Fidel
Soldado de las Ideas
Während unser Volk am 1. Mai, dem Feiertag der Werktätigen, mit Freude feierlich dieses Jahr begeht, in dem ein halbes Jahrhundert seit dem Sieg der Revolution vergangen sein wird und in dem wir den siebzigsten Jahrestag der Gründung der CTC (Zentraler Kubanischer Gewerkschaftsbund) begehen, stehen unserer Bruderrepublik Bolivien, die sich intensiv bemüht, die Gesundheit ihres Volkes zu bewahren, ihm Bildung zu geben und dessen Sicherheit zu garantieren, in wenigen Tagen, vielleicht nur Stunden, dramatische Ereignisse bevor.
Ich bin stets unbesorgt gewesen und werde es auch für den Rest meines Lebens sein, denn ich weiß die Rechte meines Volkes und die Ehre der kleinen, armen und schwachen Nationen mit Würde zu verteidigen, und stets war ich von einem tiefen Gerechtigkeitssinn beseelt. Ich bin Revolutionär und werde es bis zu meinem Tode bleiben. Sollte ein Richter oder eine Behörde Spaniens oder eines anderen NATO-Landes unter Gebrauch willkürlicher extraterritorialer Befugnisse und unter Verletzung von Rechten, die mir heilig sind, einmal versuchen, mich festzunehmen, so sollte man im voraus wissen, daß es zum Gefecht kommen wird, ganz gleich, an welchem Ort sie diesen Versuch starten. Ich glaube an die Extraterritorialität der Ehre und der Würde des Menschen.
Vor drei Tagen gedachten wir der Proklamation des sozialistischen Charakters der Revolution und ehrten die jungen Artilleristen, die im Kampf fielen, als sie den feigen und überraschenden Angriff von Flugzeugen der US-Regierung zurückschlugen, die mit den Farben der kubanischen Luftwaffe getarnt waren. Heute gedenken wir dem überwältigenden Sieg der revolutionären Kräfte und der ersten Niederlage des Imperialismus in Amerika.
Meine Weigerung, die Beweise zu den Ereignissen in Monterrey beizubringen, die mich zwangen, mich noch am selben Tag meiner Rede auf dem Gipfeltreffen zurückzuziehen, war darauf zurückzuführen, daß Herr Castañeda in seinem dreisten Wagnis den Präsidenten Vicente Fox mit hineingezogen hatte. Ich konnte sie nicht vorbringen, ohne dabei den mexikanischen Staatschef mit darin zu verwickeln.
Die gegenwärtige Genfer Konspiration gegen Kuba war von Herrn Castañeda in Washington eingefädelt worden. Die tschechische Regierung hatte ihre teure und zum Verruf gereichende Söldnerrolle satt. Nach der in Genf gewaltsam gegen Kuba erzwungenen Resolution war der Regierung der Vereinigten Staaten durch geheime Abstimmung im Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) die Mitgliedschaft in der Kommission für Menschenrechte entzogen worden. Es war dies die beschämendste Niederlage seit der Gründung dieses Organs im Jahr 1945.
Wieviel Erdulden! Welche Genugtuung trotz all jener von mir erwähnten Aspekte: die Wirtschaftskrise, die miserablen Zuckerpreise, die ebenfalls knapp die Produktionskosten deckenden Nickelpreise und der Rückschlag, den der Tourismus durch den in New York gegen das US-amerikanische Volk verübten Terroristenakt erlitt.
Eine Grundidee hat meine Gedankenwelt seit meiner lang zurückliegenden Zeit als utopischer Sozialist beschäftigt. Diese hatte ihren Ausgangspunkt bei Null, einfach ausgehend von den einfachen Vorstellungen von Gut und Böse, welche die Gesellschaft, in der man geboren wird, jedem einflößt, wenn man diese - ganz von Instinkten erfüllt und ohne Wertgefühle – in jeder Gesellschaft und Zeitepoche von den Eltern, besonders den Müttern, vermittelt bekommt.
Vor wenigen Tagen hat mir eine befreundete Person den Text einer Erklärung von Gallup, der bekannten Umfragefirma der Vereinigten Staaten, zugeschickt. Ich habe das Material aufgrund der für gewöhnlich gegen unser Vaterland verwendeten, lügenhaften und scheinheiligen Information mit einem gewissen Misstrauen durchgeblättert.
Ein Schweigen meinerseits nach Obamas Rede am Nachmittag des 23. Mai vor der Cuban-American National Foundation (Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung), die von Ronald Reagan geschaffen wurde, wäre nicht ehrbar. Ich habe sie angehört, genau wie die von McCain und Bush. Ich hege keinen Groll gegen seine Person, weil er nicht für die gegen Kuba und die Menschheit begangenen Verbrechen verantwortlich ist. Wenn ich ihn verteidigen würde, würde ich seinen Gegnern einen riesigen Gefallen tun. Deshalb habe ich keinerlei Befürchtungen, ihn zu kritisieren und offen meine Gesichtspunkte zu seinen Worten auszudrücken.
Man könnte glauben, dass es nach dem TV-Podiumsgespräch vom 12. Juni - welches die Neuausgabe eines vor 15 Jahren in Bolivien veröffentlichten Buches bekannt gab, das jetzt mit einem von mir verfassten Vorwort erscheint - kein Thema geben würde, dass einen Kommentar wert wäre ohne die geduldigen Leser zu ermüden. Während dieses Programms wurde eine später vom Präsidenten Evo Morales verfasste Einführung vorgelesen und eine Botschaft der angesehenen argentinischen Schriftstellerin Stella Calloni, welche in die nächste Ausgabe aufgenommen werden. Ich habe die in jenem Vorwort verwendeten Angaben sorgsam ausgewählt.
Die herabwürdigende Art und Weise der Aufhebung der gegen Kuba verhängten Sanktionen durch die Europäische Union am 19. Juni wurde in 16 internationalen Pressemeldungen angesprochen. Sie hat für unser Land absolut keine wirtschaftlichen Folgen. Im Gegenteil, die exterritorialen Gesetze der Vereinigten Staaten und infolgedessen deren Wirtschafts- und Finanzblockade sind weiterhin voll gültig.
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