Abschließende Rede von Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz zu den Treffen mit kubanischen Intellektuellen vom 16., 23. und 30. Juni 1961 in der Landesbibliothek.
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Compañeras und Compañeros!
Nach drei Arbeitssitzungen, in denen diese Angelegenheit diskutiert wurde, in denen viele Dinge von Interesse dargelegt wurden, von denen etliche schon diskutiert worden aber andere noch ohne Antwort geblieben sind, - obwohl es objektiv unmöglich war, alle aufgeworfenen Fragen zu behandeln – sind wir unsererseits zu sprechen an der Reihe, und nicht als die am meisten dazu berechtigte Person, um über diese Angelegenheiten zu reden, aber - da es sich um eine Versammlung zwischen euch und uns handelt - aufgrund der Notwendigkeit, hier einige Standpunkte darüber zum Ausdruck zu bringen.
Wir waren sehr an diesen Diskussionen interessiert. Ich glaube, dass wir das mit dem, was als „sehr große Geduld“ bezeichnet wird (LACHEN), nachgewiesen haben. Und in Wirklichkeit war keine besondere Anstrengung erforderlich, weil es für uns eine lehrreiche Diskussion war und ehrlich gesagt, war sie auch angenehm.
Natürlich bei dieser Art Diskussion, an der auch wir als Führungskräfte der Regierung teilnehmen - zumindest insbesondere im Fall von mir -, sind wir nicht gerade im Vorteil, um über die Angelegenheiten zu diskutieren, in denen ihr Experten seid. Aufgrund der Tatsache, dass wir Regierungsvertreter und Vertreter dieser Revolution sind, bedeutet das für uns nicht, dass wir gezwungen sind... Vielleicht sind wir verpflichtet, aber in Wirklichkeit bedeutet das nicht, dass wir Sachkenner in allen Bereiche sein müssen. Möglicherweise, wenn wir viele der Kameraden, die hier gesprochen haben, zu einer Versammlung des Ministerrates mitgenommen hätten, um jene Probleme zu besprechen, mit denen wir mehr vertraut sind, hätten sie sich in einer ähnlichen Situation wie wir jetzt hier befunden.
Wir sind immer Vertreter dieser Revolution gewesen, der wirtschaftlich-sozialen Revolution, die in Kuba stattfindet. Diese wirtschaftlich-soziale Revolution muss unvermeidbar gleichzeitig auch eine kulturelle Revolution in unserem Land hervorrufen.
Wir haben unsererseits versucht, etwas zu tun. Vielleicht gab es in den ersten Augenblicken der Revolution andere, dringendere Probleme zu lösen. Wir könnten auch selbstkritisch sagen, dass wir die Diskussion über ein so ein wichtiges Thema wie dieses etwas vernachlässigt haben.
Das bedeutet nicht, dass wir diese Angelegenheit ganz und gar vergessen hatten: diese Diskussion – vielleicht hat jener Zwischenfall, auf den hier mehrmals Bezug genommen wurde, diese beschleunigt - hatte die Regierung schon vorgesehen. Seit einigen Monaten hatten wir die Absicht, ein Treffen wie dieses einzuberufen, um die kulturelle Frage zu diskutieren. Die stattgefundenen Ereignisse - und vor allem die letzten Ereignisse - waren die Ursache, weshalb die Versammlung nicht vorher durchgeführt wurde. Die revolutionäre Regierung hatte jedoch einige Maßnahmen getroffen, die unsere Sorge um diese Problematik zum Ausdruck brachten.
Es ist etwas getan worden und einige Kameraden in der Regierung haben mehrfach auf dieser Angelegenheit beharrt. Es kann gesagt werden, dass die Revolution an sich schon einige Veränderungen auf dem Gebiet der Kultur mit sich gebracht hat: die Voraussetzungen für die Künstler haben sich verändert.
Ich meine, dass hier ein bisschen Nachdruck auf einige pessimistische Aspekte gelegt wurde. Ich glaube, dass es hier eine Besorgnis gegeben hat, die über jegliche stichhaltige Begründung für dieses Problem hinausgeht. Es wurde kaum auf die Realität der Veränderungen eingegangen, die in Bezug auf das Ambiente und die aktuellen Voraussetzungen für die Künstler und Schriftsteller stattgefunden haben.
Verglichen mit der Vergangenheit ist es unbestreitbar, dass die kubanischen Künstler und Schriftsteller sich nicht mehr so wie in der Vergangenheit fühlen können, und dass die Voraussetzungen der Vergangenheit in unserem Land für Künstler und Schriftsteller wirklich deprimierend waren.
Da die Revolution an sich begann, eine tiefgreifende Veränderung im Ambiente und den Voraussetzungen herbeizuführen, warum sollten wir befürchten, dass die Revolution, die uns diese neuen Bedingungen für die Arbeit gebracht hat, diese Bedingungen ersticken könnte? Warum sollten wir befürchten, dass die Revolution genau diese Voraussetzungen beseitigen wird, die sie mit sich gebracht hat?
Es stimmt, dass hier eine Frage diskutiert wird, die keine einfache Problematik darstellt. Es stimmt, dass wir alle die Pflicht haben, diese sorgfältig zu analysieren. Das ist eine Pflicht sowohl von euch als auch von uns.
Das ist keine einfache Frage, weil diese Problematik sehr oft zur Sprache gebracht wurde und in allen Revolutionen zur Sprache gebracht worden ist. Es ist eine - wir könnten sagen - recht verworrene Angelegenheit und es ist nicht einfach, diese zu entwirren. Es ist eine Frage, die auch wir nicht einfach lösen werden können.
Die verschiedenen Kameraden haben hier verschiedene Standpunkte geäußert und jeder hat seinen Standpunkt mit seinen Argumenten begründet.
Am ersten Tag gab es ein bisschen Furcht, das Thema zu behandeln, und deshalb war es notwendig, dass wir die Kameraden baten, das Thema zu behandeln, und dass jeder seine Befürchtungen erläutern und sagen solle, was ihn beunruhige.
Im Grunde genommen - wenn wir uns nicht irren - war das grundlegende Problem, das hier in der Luft hing, das Problem der Freiheit des künstlerischen Schaffens. Auch als verschiedene Schriftsteller unser Land besucht haben, nicht nur literarische sondern vor allem auch politische Schriftsteller, haben diese jene Angelegenheit mehr als einmal angesprochen. Es ist unbestreitbar, dass dies ein in allen jenen Ländern diskutiertes Thema gewesen ist, wo es tiefgründige Revolutionen wie unsere gegeben hat.
Zufällig brachte uns kurz vor unserer Rückkehr in diesen Salon ein Kamerad eine Broschüre, wo auf dem Titelblatt oder am Ende ein kurzer Dialog von mir und Sartre erscheint, den Lisandro Otero unter dem Titel „Gespräche in La Laguna“ in der Zeitschrift Revolution am 08. März 1960 aufgeführt hatte. Eine ähnliche Frage hat der US-amerikanische Schriftsteller Wright Mills bei anderer Gelegenheit vor uns aufgeworfen.
Ich muss zugeben, dass wir in gewisser Hinsicht nicht auf diese Problematiken vorbereitet waren. Wir hatten nicht unsere „Konferenz von Yan’an“ mit den kubanischen Künstlern und Schriftstellern während der Revolution. In Wirklichkeit ist dies eine Revolution, die in Rekordzeit - so kann gesagt werden - geplant und an die Macht gekommen ist. Im Gegenteil zu anderen Revolutionen hatte sie nicht alle Probleme gelöst. Und deshalb ist eines der Merkmale der Revolution die Notwendigkeit gewesen, vielen Problemen eiligst zu begegnen.
Und wir sind wie die Revolution, d.h. wir haben viel improvisiert. Deshalb kann man nicht sagen, dass diese Revolution das Anfangsstadium gehabt hätte, das andere Revolutionen hatten, oder die Revolutionsführer die intellektuelle Reife, die die Führungskräfte anderer Revolutionen hatten.
Wir sind der Meinung, dass wir zu den gegenwärtigen Ereignissen unseres Landes im Maße unserer Kräfte beigetragen haben. Wir glauben, dass wir dabei sind, mittels der Anstrengung von allen eine wirkliche Revolution in die Tat umzusetzen, und dass sich diese Revolution entwickelt und scheinbar dazu berufen ist, eine der wichtigen Ereignisse dieses Jahrhunderts zu werden. Aber trotz dieser Realität halten wir, die wir eine wichtige Teilnahme an diesen Ereignissen gehabt haben, uns weder für Theoretiker der Revolutionen noch für Intellektuelle der Revolutionen.
Wenn die Menschen nach ihren Werken beurteilt werden, hätten wir vielleicht das Recht, den Verdienst des Werkes zu besitzen, das die Revolution selbst bedeutet, aber wir denken nicht so. Und ich meine, dass wir alle eine ähnliche Haltung haben sollten. Welche auch unsere Werke gewesen seien, wie verdienstvoll diese auch scheinen, müssen wir beginnen, jene ehrenhafte Haltung einzunehmen und nicht prahlen, dass wir mehr Kenntnisse als die anderen haben. Wir sollten nicht prahlen, dass wir alles, was zu lernen ist, erreicht haben. Wir sollten nicht prahlen, dass unsere Standpunkte unfehlbar sind und dass alle, die nicht die gleiche Meinung vertreten, sich irren. Das heißt, dass wir eine ehrenhafte Haltung einnehmen sollten, keine falsche Bescheidenheit sondern eine reale Einschätzung unserer Kenntnisse. Denn wenn wir so handeln, dann wäre es einfacher, angemessen voran zu kommen. Und ich meine, wenn wir alle so handeln - ihr und wir -, werden angesichts dieser Realität dann persönliche Haltungen und eine gewisse Dosis Personalismus, die wir bei der Analyse dieser Probleme anwenden, verschwinden.
In Wirklichkeit, was wissen wir? In Wirklichkeit lernen wir alle noch. In Wirklichkeit müssen wir alle noch viel lernen.
Und wir sind zum Beispiel nicht hierhergekommen, um zu lehren. Wir sind auch gekommen, um zu lernen.
Es war eine gewisse Furcht im Ambiente vorhanden, und einige Kameraden haben diese Furcht geäußert. In Wirklichkeit hatten wir manchmal den Eindruck, dass wir ein bisschen geträumt haben. Wir hatten den Eindruck, dass wir noch nicht beide Füße fest auf die Erde gesetzt hatten. Denn wenn wir jetzt eine Sorge haben, wenn wir eine Furcht haben, dann handelt es sich um die Revolution selbst. Die große Sorge, die wir alle haben sollten, ist die Revolution selbst. Oder glauben wir etwa, dass wir schon alle revolutionären Schlachten gewonnen haben? Glauben wir etwa, dass die Revolution keine Feinde hat? Glauben wir etwa, dass die Revolution keinen Gefahren ausgesetzt ist?
Worum sollten sich heute alle Bürger an erster Stelle sorgen? Darum, dass die Revolution ihre Maßnahmen überspitzen wird, dass die Revolution die Kunst, hemmen wird, dass die Revolution das schöpferische Genie unserer Bürger hemmen wird, oder sollte die Sorge aller Menschen die Revolution selbst sein? Die wirklichen oder imaginären Gefahren, die den schöpferischen Geist bedrohen können, oder die Gefahren, die die Revolution selbst bedrohen können?
Es handelt sich nicht darum, dass wir diese Gefahr als einfaches Argument anführen werden. Wir weisen darauf hin, dass der Gemütszustand aller Bürger des Landes und dass die Absicht aller revolutionären Schriftsteller und Künstler oder aller Schriftsteller und Künstler, die die Revolution verstehen und rechtfertigen, derjenige sein sollte, welche Gefahren die Revolution bedrohen können und was wir tun können, um der Revolution zu helfen.
Wir sind der Meinung, dass die Revolution noch viele Schlachten liefern muss und wir glauben, dass unser erstes Denken und unsere erste Sorge die sein muss, was wir tun müssen, damit die Revolution siegreich daraus hervorgeht. Weil dies das Erste ist: An erster Stelle die Revolution. Und dann sollten wir uns um die anderen Fragen sorgen.
Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht um die anderen Fragen sorgen sollten, weil unsere Absicht - zumindest so wie die unsrige ist - darin besteht, uns vor allem um die Revolution zu sorgen.
Die Frage, die hier diskutiert worden ist - und wir werden diese behandeln -, ist die Frage der Freiheit der Schriftsteller und Künstler, um ihre Meinung zu äußern. Die Furcht, die hier Sorge machte, ist, ob die Revolution diese Freiheit hemmen wird und, ob die Revolution den schöpferischen Geist der Schriftsteller und Künstler ersticken wird.
Hier wurde über die formelle Freiheit gesprochen. Alle Personen waren mit der Frage der formellen Freiheit einverstanden, das heißt, alle waren einverstanden - und ich glaube, dass niemand Zweifel hat - bezüglich der Frage der formellen Freiheit.
Die Sache wird subtiler und wird wirklich zum Wesentlichen dieser Angelegenheit, wenn es um die Inhaltsfreiheit geht. Darin besteht der subtile Punkt, weil dieser den verschiedenartigsten Auslegungen ausgesetzt ist. So ist der umstrittenste Punkt dieser Frage: ob es eine absolute Inhaltsfreiheit im künstlerischen Ausdruck geben sollte oder nicht.
Wir sind der Meinung, dass einige Kameraden diesen Standpunkt verteidigen. Vielleicht aus Furcht vor dem, was sie als Verbote, Regelungen, Einschränkungen, Regeln und Behörden, um über die Frage zu entscheiden, bezeichnen.
Gestattet mir in erster Linie zu sagen, dass die Revolution die Freiheit verteidigt, dass die Revolution dem Land eine ganze Reihe Freiheiten gebracht hat, dass die Revolution ihrem Wesen nach nicht Feindin der Freiheiten sein kann, und wenn die Sorge von einigen Personen darin besteht, dass die Revolution den schöpferischen Geist ersticken wird, ist diese Sorge unnötig, erübrigt sich diese Sorge.
Worin besteht der Grund dieser Sorge? Wer seiner revolutionären Überzeugungen nicht sicher ist, kann sich um diese Frage sorgen. Wer Misstrauen in Bezug auf seine eigene Kunst hegt, wer Misstrauen bezüglich seiner wirklichen schöpferischen Fähigkeit hegt, kann sich um diese Frage sorgen.
Somit stellt sich die Frage, ob ein echter Revolutionär, ob ein Künstler oder Intellektueller, dem die Revolution nahegeht und der sicher ist, dass er bereit ist, der Revolution zu dienen, sich diese Frage stellen kann. Das heißt, der Bereich der Zweifel ist für die wirklichen revolutionären Schriftsteller und Künstler nicht mehr vorhanden; der Bereich der Zweifel verbleibt für Schriftsteller und Künstler, die, ohne Konterrevolutionäre zu sein, sich aber auch nicht für Revolutionäre halten. (APPLAUS).
Und es ist korrekt, dass ein Schriftsteller und Künstler, der sich nicht wirklich als Revolutionär fühlt, dieses Problem aufwirft, das heißt, dass ein ehrlicher Schriftsteller und Künstler, der in der Lage ist, die ganze Daseinsberechtigung und Gerechtigkeit der Revolution zu verstehen, sich diese Frage stellt. Denn der Revolutionär stellt etwas über alle anderen Angelegenheiten, der Revolutionär stellt etwas sogar über seinen eigenen schöpferischen Geist, das heißt, er stellt die Revolution allem anderen voran. Und der revolutionärste Künstler wäre derjenige, der bereit wäre, sogar seine eigene künstlerische Berufung für die Revolution zu opfern (APPLAUS).
Niemand hat je angenommen, dass alle Menschen oder alle Schriftsteller bzw. alle Künstler revolutionär sein müssen, wie auch niemand annehmen kann, dass alle Menschen oder alle Revolutionäre Künstler sein müssen. Und auch nicht, dass alle Menschen, aufgrund dessen, dass sie ehrlich sind, revolutionär sein müssen. Revolutionär ist auch eine Einstellung zum Leben. Revolutionär ist auch eine Haltung angesichts der vorhandenen Realität. Und es gibt Menschen, die sich mit der Realität abfinden und es gibt Menschen, die sich an dieser Realität gewöhnen. Und es gibt Menschen, die sich weder mit dieser Realität abfinden noch sich an diese Realität gewöhnen können und die versuchen, diese zu verändern: Deshalb sind sie Revolutionäre.
Aber es gibt Menschen, die sich an dieser Realität gewöhnen und sie sind ehrliche Menschen, aber ihr Geist ist kein revolutionärer Geist und ihre Haltung gegenüber der Realität ist keine revolutionäre Haltung. Und es kann natürlich Künstler geben - und gute Künstler -, die keine revolutionäre Haltung dem Leben gegenüber haben.
Und genau für diese Gruppe von Künstlern und Intellektuellen kann die Revolution ein unerwartetes Ereignis darstellen, ein neues Ereignis, ein Ereignis, das sogar ihren Gemütszustand zutiefst beeinträchtigen kann. Und eben für diese Gruppe von Künstlern und Intellektuellen kann die Revolution ein Problem sein, das vor ihnen aufgeworfen wird.
Für einen Söldnerkünstler oder Söldnerintellektuellen, für einen unredlichen Künstler oder Intellektuellen würde das nie ein Problem sein. Dieser weiß, was er tun muss. Dieser weiß, was ihn interessiert und weiß, wohin er gehen muss. Das Problem stellt sich eigentlich jenem Künstler oder Intellektuellen, der keine revolutionäre Haltung gegenüber dem Leben hat, jedoch eine ehrliche Person ist.
Es ist klar, dass eine Person, Revolutionär oder nicht, Künstler oder nicht, die diese Haltung gegenüber dem Leben hat, ihre Absichten hat, ihre Zielstellungen hat. Und wir alle können uns über diese Absichten und Zielstellungen befragen. Diese Absichten und diese Zielstellungen sind auf die Veränderung jener Realität gerichtet und diese Absichten und Ziele führen zur Erlösung des Menschen. Es ist gerade der Mensch, der Mitmensch, die Erlösung ihrer Mitmenschen, was das Ziel der Revolutionäre ist.
Wenn wir Revolutionäre gefragt werden, was das Wichtigste für uns ist, werden wir Folgendes sagen: das Volk. Und immer werden wir sagen: das Volk. Das Volk in seinem wirklichen Sinn, das heißt, jene Mehrheit der Bevölkerung, die in grausamster Ausbeutung und Vergessenheit leben musste. Unsere Hauptsorge wird immer die große Mehrheit der Bevölkerung sein, das heißt, die unterdrückten und ausgebeuteten Schichten des Volkes. Der Blickwinkel, unter dem wir alles sehen, ist dieser: Für uns wird gut sein, was gut für sie ist; für uns wird edel, schön und nützlich sein, was edel, nützlich und schön für sie ist.
Wenn man nicht so denkt, wenn man nicht für die Bevölkerung und an die Bevölkerung denkt, das heißt, wenn man nicht an die große ausgebeutete Masse der Bevölkerung denkt und für diese handelt, für diese große Masse, die man erlösen möchte, dann hat man einfach keine revolutionäre Haltung. Dies ist zumindest die Sichtweise, mittels der wir das Gute, das Nützliche und das Schöne jeder Handlung analysieren.
Wir verstehen, dass es eine Tragödie für jemanden sein muss, der das zwar versteht, jedoch anerkennen muss, dass er unfähig ist, dafür zu kämpfen. Wir sind revolutionäre Menschen bzw. glauben, es zu sein; wer mehr Künstler als Revolutionär ist, kann nicht genau wie wir denken. Wir kämpfen für die Bevölkerung und leiden unter keinem Konflikt, weil wir für die Bevölkerung kämpfen und wissen, dass wir die Absichten unserer Kämpfe erreichen können.
Die Bevölkerung ist das Hauptziel. Wir müssen zuerst an die Bevölkerung anstelle an uns selbst denken. Und dies ist die einzige Haltung, die wirklich als revolutionäre Haltung bezeichnet werden kann.
Und für diejenigen, die diese Haltung nicht einnehmen können oder nicht besitzen, aber ehrliche Personen sind, für diejenigen stellt das jenes Problem dar, auf das wir uns bezogen haben. Und in derselben Weise, wie für sie die Revolution ein Problem darstellt, sind sie auch ein Problem für die Revolution, worum sich die Revolution kümmern muss.
So wurde hier geschickt auf den Fall vieler Schriftsteller und Künstler hingewiesen, die keine Revolutionäre aber ehrliche Schriftsteller und Künstler sind; und außerdem der Revolution helfen wollen und die Revolution ist auch an ihrer Hilfe interessiert. Sie wollen für die Revolution arbeiten und gleichzeitig ist die Revolution daran interessiert, dass sie ihre Kenntnisse und ihre Anstrengungen zugunsten derselben beitragen können. Es ist einfacher, das festzustellen, wenn die Einzelfälle analysiert werden. Und bei diesen Einzelfällen gibt es eine ganze Reihe Fälle, die zu analysieren ganz und gar nicht einfach ist.
Hier sprach ein katholischer Schriftsteller und er legte dar, was ihm Sorge machte und äußerte dies klipp und klar. Er fragte, ob er eine bestimmte Frage ausgehend von seinem idealistischen Standpunkt interpretieren dürfe oder ein Werk schreiben könne, in dem er seine Standpunkte verteidige. Er sprach mit Offenheit die Frage an, ob er innerhalb eines revolutionären Systems jene Gefühle zum Ausdruck bringen könne, sich innerhalb dieser Gefühle ausdrücken könne. Er legte das Problem auf eine Weise dar, die als symbolisch betrachtet werden kann. Ihm machte Sorge zu erfahren, ob er gemäß jenen Gefühle schreiben könne bzw. gemäß dieser Ideologie, die eben nicht die Ideologie der Revolution ist. Er sei mit der Revolution hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Fragen einverstanden, habe aber eine philosophische Einstellung, die anders als die der Revolution ist.
Und dies ist ein Fall, der äußerst zu berücksichtigen wert ist, weil dies ein repräsentatives Beispiel dieses Sektors von Schriftstellern und Künstlern ist, die der Revolution wohlgesinnt sinnt und wissen wollen, welches Maß an Freiheit sie innerhalb der revolutionären Verhältnissen hätten, um sich gemäß jenen Gefühle auszudrücken.
Dies ist der Sektor, der für die Revolution das Problem ist, genauso, wie die Revolution ein Problem für sie ist. Und die Revolution hat die Pflicht, sich um diese Fälle zu kümmern. Die Revolution hat die Pflicht, sich um die Situation dieser Künstler und Schriftsteller zu kümmern, weil die Revolution das Streben haben muss, dass nicht nur alle Revolutionäre, nicht nur alle revolutionären Künstler und Schriftsteller ihr zur Seite stehen. Es ist möglich, das die Männer und Frauen, die eine wirklich revolutionäre Einstellung zur Realität haben, nicht die Mehrheit der Bevölkerung darstellen: die Revolutionäre sind die Avantgarde des Volkes. Aber die Revolutionäre müssen danach streben, dass die gesamte Bevölkerung ihr zur Seite steht. Die Revolution kann nicht darauf verzichten, dass alle ehrlichen Männer und Frauen, ob sie nun Schriftsteller oder Künstler sind oder nicht, ihr zur Seite stehen. Die Revolution muss danach streben, dass jeder, der Zweifel hat, sich in einen Revolutionär verwandelt. Die Revolution muss versuchen, die Mehrheit der Bevölkerung für ihre Ideen zu gewinnen. Die Revolution darf nie darauf verzichten, auf die Mehrheit der Bevölkerung zählen zu können, nicht nur auf die Revolutionäre sondern auf alle ehrlichen Bürger, die, auch wenn sie nicht Revolutionäre sind - das heißt, nicht eine revolutionäre Haltung dem Leben gegenüber haben -, sie unterstützen und ihr zur Seite stehen. Die Revolution soll nur auf diejenigen verzichten, die unverbesserliche Reaktionäre sind; die unverbesserliche Konterrevolutionäre sind.
Und die Revolution muss eine Politik für jenen Teil der Bevölkerung haben. Die Revolution muss eine Haltung für diesen Teil von Intellektuellen und Schriftstellern haben. Die Revolution muss diese Realität verstehen und deshalb muss sie so handeln, dass dieser gesamte Sektor von Künstlern und Intellektuellen, die nicht echt revolutionär sind, innerhalb der Revolution einen Bereich für ihre Tätigkeit und Schöpfung finden; und dass ihr schöpferischer Geist, auch wenn sie keine revolutionären Schriftsteller oder Künstler sind, die Gelegenheit und die Freiheit sich zu äußern hat. Das heißt, innerhalb der Revolution.
Das bedeutet, innerhalb der Revolution, alles; gegen die Revolution, nichts. Nichts gegen die Revolution, weil die Revolution auch ihre Rechte hat; und das erste Recht der Revolution ist ihre Existenzberechtigung. Und gegenüber der Daseins- und Existenzberechtigung der Revolution - in Anbetracht dessen, dass die Revolution die Interessen der gesamten Bevölkerung versteht, da die Revolution die Interessen der ganzen Nation vertritt - kann niemand zu Recht ein Recht gegen sie geltend machen. Ich glaube, das ist ganz klar.
Welche sind die Rechte der Schriftsteller und Künstler, Revolutionäre oder nicht? Alles innerhalb der Revolution; kein Recht gegen die Revolution (APPLAUS).
Und das wäre kein Ausnahmegesetz für Künstler und Schriftsteller. Das ist ein allgemeines Prinzip für alle Bürger. Es ist ein Grundprinzip der Revolution. Die Konterrevolutionäre, das heißt, die Feinde der Revolution, haben kein Recht gegen die Revolution, weil die Revolution ein Recht hat: die Existenzberechtigung, das Recht, sich zu entwickeln und das Recht zu siegen. Wer könnte dieses Recht eines Volkes in Zweifel stellen, das gesagt hat: „Vaterland oder Tod!“, das heißt, die Revolution oder der Tod, die Existenz der Revolution oder nichts, von einer Revolution, die gesagt hat: „Wir werden siegen!“. Das heißt, sehr ernsthaft wurde eine Absicht geäußert, und unabhängig davon, wie achtbar die persönlichen Argumente eines Feinden der Revolution auch seien, so sind doch die Rechte und Gründe einer Revolution noch in viel höherem Grade achtbar, mehr noch, weil eine Revolution ein historischer Prozess ist, weil eine Revolution weder ein Werk der Laune oder des Willens irgendeines Menschen ist und sein kann, weil eine Revolution nur Werk der Notwendigkeit und des Willens eines Volkes sein kann. Und gegenüber den Rechten eines ganzen Volkes zählen die Rechte der Feinde dieses Volkes nicht.
Als wir über die extremen Fälle redeten, taten wir das schlechthin, um unsere Ideen deutlich zum Ausdruck zu bringen. Ich habe schon gesagt, dass es unter diesen extremen Fällen eine große Vielfalt geistiger Haltungen und auch eine große Vielfalt an Sorgen gibt. Das bedeutet nicht zwangsläufig, wenn sich jemand um etwas sorgt, dass er nicht revolutionär ist. Wir haben versucht, die wesentlichen Haltungen zu definieren.
Die Revolution kann nicht beabsichtigen, die Kunst oder die Kultur zu hemmen, wo doch eins der essentiellen Ziele und eine der wesentlichen Absichten der Revolution darin besteht, die Kunst und die Kultur zu entwickeln, damit die Kunst und die Kultur zu einem wirklichen Erbe des Volkes werden. Und so wie wir immer für die Bevölkerung ein besseres Leben in materieller Hinsicht gewünscht haben, wollen wir auch ein besseres Leben für sie in geistiger Hinsicht, wollen wir auch ein besseres Leben für die Bevölkerung in kultureller Hinsicht. Und so wie sich die Revolution um die Entwicklung der Bedingungen und der Kräfte kümmert, die der Bevölkerung gestatten, alle ihre materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, wollen wir auch die Bedingungen entwickeln, die der Bevölkerung gestatten, alle ihre kulturellen Bedürfnisse zu befriedigen.
Die Bevölkerung hat ein niedriges kulturelles Niveau? Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben? Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung leidet Hunger oder lebt oder lebte unter harten Bedingungen, lebte in Armut. Einem großen Teil der Bevölkerung mangelt es an zahlreichen materiellen Gütern, die für sie unerlässlich sind, und wir versuchen, die Bedingungen zu schaffen, damit der Bevölkerung alle diese materiellen Güter zukommen. Ebenso müssen wir die Bedingungen schaffen, damit alle jene kulturellen Güter der Bevölkerung zukommen.
Das bedeutet nicht, dass der Künstler auf den Wert seiner Schöpfungen verzichten muss und dass er zwangsläufig auf jene Qualität verzichten muss. Das bedeutet es nicht! Es bedeutet, dass wir in jeder Hinsicht kämpfen müssen, damit der Kunstschaffende für die Bevölkerung produziert und dass die Bevölkerung ihrerseits ihr kulturelles Niveau erhöht, so, dass es ihr ermöglicht, sich auch den Kunstschaffenden anzunähern.
Es gibt keine allgemeine Regel: nicht alle künstlerischen Ausdrucksformen sind von exakt gleicher Natur; und manchmal haben wir hier die Dinge so dargestellt, als ob alle künstlerischen Ausdrucksformen von exakt gleicher Natur wären. Es gibt Ausdrucksformen des schöpferischen Geistes, die von ihrer Natur her viel zugänglicher für die Menschen sein können als andere Ausdrucksformen des schöpferischen Geistes. Deshalb kann keine allgemeine Regel aufgestellt werden, denn in welcher künstlerischen Ausdrucksform muss der Künstler zum Volk gehen und in welcher muss das Volk zum Künstler gehen? Kann etwa in diesem Sinne eine allgemeine Aussage getroffen werden? Nein! Das wäre eine zu einfache Regel.
In allen Ausdrucksformen sind Anstrengungen zu unternehmen, um die Bevölkerung zu erreichen. Aber es muss gleichzeitig alles unternommen werden, was verfügbar ist, damit die Bevölkerung immer mehr und besser verstehen kann. Ich bin der Meinung, dass dieses Prinzip den Bestrebungen keines Künstlers widerspricht, weniger noch, wenn man berücksichtigt, dass die Menschen für ihre Zeitgenossen schaffen. Man soll nun also nicht behaupten, dass es Künstler gibt, die an die Nachwelt denken; und natürlich, ohne die Absicht haben zu wollen, unser Urteil als unfehlbar zu betrachten, keineswegs; so glaube ich doch, dass derjenige, der so denkt, sich selbst etwas einredet (APPLAUS).
Und das bedeutet nicht, dass derjenige, der für seine Zeitgenossen arbeitet, darauf verzichten muss, dass sein Werk die Nachwelt erreicht, denn eben gerade durch das Schaffen für seine Zeitgenossen, sogar unabhängig davon, ob seine Zeitgenossen es verstehen oder nicht, haben die Werke einen historischen Wert und einen universellen Wert erworben.
Wir machen keine Revolution für die kommenden Generationen. Wir machen eine Revolution mit dieser Generation und für diese Generation, unabhängig davon, dass die Vorteile dieses Werkes den kommenden Generationen nützen werden und es zu einem historischen Ereignis werden wird. Wir machen keine Revolution für die Nachwelt. Diese Revolution wird die Nachwelt erreichen und berühmt werden, weil sie eine Revolution für die Gegenwart und für die Männer und Frauen der Gegenwart ist (APPLAUS).
Wer würde uns folgen, wenn wir eine Revolution für die kommenden Generationen machen würden? Wir arbeiten und schaffen für unsere Zeitgenossen, ohne dass dies irgendeiner künstlerischen Schöpfung den Verdienst nimmt, nach der Unsterblichkeit zu streben.
Dies sind Wahrheiten, die wir alle ehrlich analysieren müssen, und ich glaube, dass von gewissen wesentlichen Wahrheiten auszugehen ist, um keine fehlerhaften Schlussfolgerungen zu ziehen. Und wir sehen keinerlei Grund zur Sorge für auch nur irgendeinen ehrlichen Künstler oder Schriftsteller.
Wir sind keine Feinde der Freiheit. Niemand hier ist Feind der Freiheit. Vor wem besteht Furcht? Bezüglich welcher Autorität besteht Furcht, dass sie unseren schöpferischen Geist ersticken wird? Bezüglich welcher Kollegen des Landeskulturrates?
Unser persönlicher Eindruck von den Gesprächen mit den Kameraden des Landeskulturrates ist der, dass wir Standpunkte und Gefühle beobachtet haben, die gar nichts mit den hier vorgebrachten Sorgen über Einschränkungen, Unterjochung und ähnliche Dinge bezüglich des schöpferischen Geistes zu tun haben. Unsere Schlussfolgerung ist die, dass die Kameraden des Landeskulturrats sich ebenso wie ihr alle darum sorgen, dass die besten Bedingungen für die Entwicklung dieses schöpferischen Geist der Künstler und Intellektuellen erreicht werden.
Haben wir diese Furcht angesichts der Existenz einer nationalen Behörde? Wo dies doch eine Pflicht der Revolution und der revolutionären Regierung ist, über eine hochqualifizierte Behörde zu verfügen, die diesen schöpferischen Geist stimuliert, fördert, entwickelt und orientiert, ja, ihn orientiert. Wir betrachten es als Pflicht! Und kann das etwa eine Bedrohung des Rechts der Schriftsteller und Künstler darstellen? Kann das etwa - aufgrund der Furcht, dass eine Willkürmaßnahme getroffen wird oder Amtsmissbrauch begangen wird - eine Bedrohung des Rechts der Schriftsteller und Künstler darstellen? Ebenso könnten wir die Furcht hegen, dass ein Verkehrspolizist uns beschimpft, wenn wir an einer Verkehrsampel vorbeifahren, ebenso könnten wir die Furcht haben, dass der Richter uns verurteilt, ebenso könnten wir die Furcht hegen, dass die vorhandene Behörde der revolutionären Macht einen Gewaltakt gegen uns begeht. Das heißt, wir müssten uns um alle diese Sachen sorgen. Die Haltung eines Bürgers ist jedoch nicht die, zu glauben, dass der Milizangehörige auf ihn schießen wird, dass der Richter ihn verurteilen wird oder dass die Behörde einen Gewaltakt gegen seine Person begehen wird.
Das Vorhandensein einer Autorität im Bereich Kultur bedeutet nicht, das es Grund gibt, sich um einen Amtsmissbrauch zu sorgen, denn wer möchte oder wünscht, dass es diese kulturelle Autorität nicht gibt? Denselben Weg einschlagend könnte jemand beanspruchen, dass es die Miliz nicht gäbe, dass es die Polizei nicht gäbe, dass die Macht des Staates nicht existiere und sogar, dass der Staat nicht existiere. Und wenn jemand so sehr möchte, dass es überhaupt keine staatliche Autorität gibt, dann soll er sich keine Sorgen machen und Geduld haben. Es wird der Tag kommen, an dem der Staat auch nicht existieren wird (APPLAUS).
Es muss ein Rat vorhanden sein, der orientiert, stimuliert und entwickelt, der arbeitet, um die besten Bedingungen für die Arbeit der Künstler und Intellektuellen zu schaffen. Und wer ist der erste Verteidiger der Interessen der Künstler und Intellektuellen, wenn nicht derselbe Rat? Wer schlägt Gesetze vor und empfiehlt Maßnahmen aller Arten, um diese Bedingungen zu verbessern, wenn nicht derselbe Landeskulturrat? Wer schlägt ein Landespressegesetz vor, um jene hier aufgezeigten Fehler zu beheben? Wer schlägt die Gründung des Institutes für Ethnologie und Folklore vor? Eben gerade der Landesrat. Wer setzt sich dafür ein, dass über die erforderlichen Budgets und Devisen verfügt werden kann, um Bücher zu kaufen, die seit vielen Monaten nicht ins Land eingeführt werden, um Materialien zu erwerben, damit die Maler und bildenden Künstler arbeiten können? Wer kümmert sich um die finanziellen Probleme, das heißt, um die materiellen Bedingungen der Künstler? Welche Einrichtung wird sich um eine Reihe von gegenwärtigen Bedürfnissen der Schriftsteller und Künstler kümmern? Wer verteidigt im Schoss der Regierung die Budgets, die Bauten und die Projekte, um eben gerade das Niveau der Bedingungen und Umstände zu heben, unter denen ihr arbeiten werdet? Der Landeskulturrat.
Warum also diesen Rat mit Vorbehalt betrachten? Warum also diese Behörde als solch eine vermeintliche Autorität betrachten, da sie doch genau das Gegenteil der Einschränkung unserer Bedingungen und Erstickung unseres kreativen Geistes tun wird? Es ist denkbar, dass diejenigen, die keinerlei Probleme haben, über diese Behörde besorgt sind, aber in Wirklichkeit würden diejenigen sie niemals mit Vorbehalt betrachten, die die Notwendigkeit der gesamten Amtstätigkeit und der ganzen Arbeit, die dieser Rat zu leisten hat, sehen können, und außerdem auch deshalb, weil der Rat ebenfalls eine Verpflichtung gegenüber dem Volk hat und eine Verpflichtung gegenüber der Revolution und der revolutionären Regierung hat, nämlich die Ziele zu erfüllen, für die er geschaffen wurde. Und er hat so viel Interesse am Erfolg seiner Arbeit, wie jeder Künstler ein Interesse am Erfolg seiner eigenen hat.
Ich weiß nicht, ob ich einige der grundlegenden Probleme übersehen habe, auf die hier hingewiesen wurde. Das Problem des Films wurde viel diskutiert. Ich habe den Film nicht gesehen: Ich möchte den Film sehen (LACHEN), ich bin neugierig auf den Film. Dass der Film schlecht behandelt wurde? Eigentlich glaube ich, dass kein Film jemals so viele Auszeichnungen erhalten hat und kein Film jemals so viel diskutiert wurde (LACHEN).
Obwohl wir diesen Film nicht gesehen haben, haben wir uns auf die Kriterien einer Reihe von Kameraden bezogen, die den Film gesehen haben, einschließlich der Meinung unseres Kameraden Vorsitzenden, der Meinung verschiedener Kameraden des Landeskulturrates. Natürlich muss gesagt werden, dass das ein Kriterium und eine Meinung ist, die unseren vollen Respekt verdient, aber es gibt etwas, das meiner Meinung nach nicht diskutiert werden kann, und das ist das gesetzlich verankerte Recht, die Funktion auszuüben, die in diesem Fall vom Filminstitut oder der Prüfungskommission ausgeübt wurde. Wird etwa dieses Recht der Regierung angefochten? Hat die Regierung das Recht, diese Funktion auszuüben, oder hat sie es nicht? Für uns geht es in diesem Fall zunächst darum, ob die Regierung das Recht hatte, dieses Recht auszuüben oder nicht. Wir können die Frage des Verfahrens diskutieren, wie es abgelaufen ist, ob es nicht einvernehmlich war, ob es ein einvernehmlicheres Verfahren hätte sein können: Wir können sogar diskutieren, ob die Entscheidung gerecht oder ungerecht war. Aber es gibt eine Sache, die glaube ich niemand bestreitet, und das ist das Recht der Regierung, diese Funktion auszuüben. Denn wenn wir dieses Recht in Frage stellen, dann würde das bedeuten, dass die Regierung kein Recht hat, die Filme zu überprüfen, die der Bevölkerung vorgeführt werden sollen. Und ich denke, das ist ein Recht, das nicht in Frage gestellt wird.
Es gibt auch etwas, das wir alle sehr gut verstehen: dass es unter den Geistes- und Kunstformen und -richtungen einige gibt, die eine größere Bedeutung für die Erziehung der Bevölkerung bzw. für die ideologische Bildung des Volkes haben als andere Arten von Kunstformen, und ich glaube nicht, dass irgendjemand zu bestreiten wagt, dass eines dieser grundlegenden und äußerst wichtigen Medien das Kino ist, ebenso wie das Fernsehen.
Und könnte man mitten in der Revolution wirklich über das Recht der Regierung diskutieren, die Filme, die der Bevölkerung vorgeführt werden, zu regulieren, zu überprüfen und zu kontrollieren? Ist es etwa das, worüber gesprochen wird? Und kann dies, d.h. das Recht der revolutionären Regierung, diese Kommunikationsmittel zu kontrollieren, die so viel Einfluss auf die Bevölkerung haben, als eine Einschränkung oder eine Verbotsformel betrachtet werden? Wenn wir dieses Recht der revolutionären Regierung in Frage stellen, würden wir uns in eine Prinzipienfrage verstricken, denn der revolutionären Regierung dieses Recht vor allem inmitten eines revolutionären Kampfes abzusprechen, hieße, der Regierung ihre Funktion und ihre Verantwortung abzusprechen, das Volk zu führen und die Revolution zu leiten.
Und manchmal hat es den Anschein, dass dieses Recht der Regierung angefochten wurde. Und tatsächlich, wenn dieses Recht der Regierung angefochten wird, sind wir der Meinung, dass die Regierung dieses Recht hat. Und wenn sie dieses Recht hat, kann sie dieses Recht ausüben; sie kann es falsch nutzen. Und wenn sie dieses Recht hat, kann sie dieses Recht nutzen; sie kann es falsch nutzen. Das bedeutet nicht, dass die Regierung unfehlbar ist. Die Regierung, die in Ausübung eines Rechts oder einer Funktion handelt, zu deren Ausübung sie berechtigt ist, muss nicht unbedingt unfehlbar sein.
Aber wer ist es, der so viele Vorbehalte gegenüber der Regierung hat? Wer ist es, der so viele Zweifel hat? Wer ist es, der so viel Argwohn gegenüber der revolutionären Regierung hegt, der der revolutionären Regierung so misstrauisch gegenübersteht, dass er, selbst wenn er glaubt, dass eine ihrer Entscheidungen falsch war, meint, es sei eine Gefahr und ein echter Grund zur Befürchtung, dass die Regierung immer falsch liegen kann? Ich behaupte bei weitem nicht, dass die Regierung sich bei dieser Entscheidung geirrt habe, was ich behaupte, ist, dass die Regierung in Anwendung eines Rechts gehandelt hat. Ich versuche, mich in diejenigen hineinzuversetzen, die an diesem Film mitgearbeitet haben, ich versuche, mich in die Gedanken derjenigen hineinzuversetzen, die den Film gemacht haben, und ich versuche sogar, ihren Kummer, ihren Unmut, ihren Schmerz darüber zu verstehen, dass der Film nicht gezeigt wurde.
Das kann jedermann sehr gut verstehen. Aber wir müssen verstehen, dass in Ausübung eines Rechts gehandelt wurde, und dass es ein Kriterium war, das die Unterstützung von kompetenten und verantwortungsbewussten Kameraden der Regierung hatte, und dass es in Wirklichkeit kein begründetes Recht gibt, dem Geist der Gerechtigkeit und Fairness der Vertreter der revolutionären Regierung zu misstrauen, denn die revolutionäre Regierung hat niemandem Anlass gegeben, an ihrem Geist der Gerechtigkeit und Fairness zu zweifeln.
Wir dürfen nicht denken, dass wir perfekt sind. Wir können nicht einmal von uns denken, dass wir von Leidenschaften unberührt sind. Könnten etwa einige aufzeigen, dass bestimmte Kameraden in der Regierung leidenschaftlich sind oder von Leidenschaften nicht unbeeinflusst sind? Und können diejenigen, die das glauben, wirklich versichern, dass sie nicht auch von Leidenschaften beeinflusst sind? Und kann man einige Kameraden für ihre persönlichen Einstellungen in Frage stellen, ohne auch nur zu akzeptieren, dass diese Meinungen ebenfalls durch persönliche Einstellungen beeinflusst sein können? Hier könnten wir sagen: Wer sich als perfekt ansieht oder wer meint, frei von Leidenschaften zu sein, der werfe den ersten Stein.
Ich denke, dass die Diskussion sehr selbstsüchtig und leidenschaftlich geführt wurde. In diesen Diskussionen hat es keine Selbstsucht und keine Leidenschaft gegeben? Sind hier wirklich alle frei von Leidenschaften und Selbstsucht gekommen? Ist es so, dass wir absolut alle auch ohne Teamgeist gekommen sind? Gab es nicht auch Strömungen und Tendenzen innerhalb dieser Diskussion? Das lässt sich nicht leugnen. Wenn ein sechsjähriges Kind hier gesessen hätte, hätte es auch die unterschiedlichen Strömungen und die unterschiedlichen Standpunkte und die unterschiedlichen Leidenschaften wahrgenommen, die diskutiert wurden.
Die Kameraden haben viele Dinge gesagt, haben interessante Dinge gesagt; einige haben brillante Dinge gesagt. Ihr seid alle sehr gelehrt gewesen (LACHEN). Aber vor allem gab es eine Realität: die Realität der Diskussion selbst und die Freiheit, mit der sich jeder äußern und seine Standpunkte verteidigen konnte; die Freiheit, mit der jeder hier in einer großen Versammlung - und sie wurde jeden Tag größer - sprechen und seine Ansichten darlegen konnte, eine Versammlung, die wir als eine positive Versammlung betrachten, eine Versammlung, in der wir eine ganze Reihe von Zweifeln und Bedenken ausräumen können.
Und dass es Streit gegeben hat, wer zweifelt daran? (LACHEN) Und dass es hier unter Schriftstellern und Künstlern Kriege und Kleinkriege gegeben hat, wer zweifelt daran? (LACHEN) Und dass es Kritik und Superkritik gegeben hat, wer zweifelt daran? Und dass einige Kameraden ihre Waffen ausprobiert haben und ihre Waffen auf Kosten anderer Kameraden getestet haben, wer zweifelt daran?
Hier haben sich die „Verwundeten“ zu Wort gemeldet und sich aus tiefstem Herzen über die ihrer Meinung nach ungerechten Angriffe beschwert. Zum Glück sind nicht Leichen erschienen sondern die Verwundeten (LACHEN); sogar sich noch von den ihnen zugefügten Wunden erholende Kameraden. (LACHEN) Und einige von ihnen stellten es als offensichtliche Ungerechtigkeit dar, dass sie mit großkalibrigen Kanonen angegriffen worden waren, ohne das Feuer auch nur erwidern zu können.
Dass es harte Kritik gegeben hat, wer zweifelt daran? Und in gewisser Weise wurde dieses Problem hier angesprochen. Und wir können nicht beabsichtigen, diese Probleme mit zwei Worten zu klären. Aber ich denke, dass von den hier angesprochenen Dingen eine der korrektesten Sachen die ist, dass der Geist der Kritik konstruktiv sein muss, positiv sein muss und nicht destruktiv. Selbst diejenigen von uns, die absolut nichts von Kritik verstehen, sehen das deutlich. Nicht umsonst ist das Wort Kritik zum Synonym für Angriff geworden, obwohl es das eigentlich nicht bedeutet, das nicht bedeuten muss. Aber wenn jemandem gesagt wird: „Der-und-der hat dich kritisiert“, wird jener sofort wütend, bevor er fragt, was er gesagt hat (LACHEN). Das heißt, dass er ihn zerstört hat. Das heißt, es muss ein Prinzip in der Kritik geben: sie muss konstruktiv sein.
In der Tat, wenn jemandem von uns, der diese Probleme oder diese Kämpfe, diese Waffen-Erprobungen und -Tests nicht so genau kennt, der Fall einiger Kameraden erklärt wird, die fast am Rande einer unüberwindlichen Depression standen, wäre es möglich, dass wir mit den Opfern sympathisieren, denn wir haben diese Tendenz, mit den Opfern zu sympathisieren.
Aufrichtig gesagt haben wir hier nichts Anderes gewollt, als zum Verständnis und zur Einheit aller beizutragen. Und wir haben versucht, Worte zu vermeiden, die dazu dienen würden, jemanden zu verletzen oder zu entmutigen. Aber eine Tatsache ist unbestreitbar: dass es Fälle solcher Kämpfe oder Kontroversen geben kann, in denen es nicht für alle gleiche Bedingungen gibt.
Das kann von Seiten der Revolution nicht fair sein. Die Revolution kann nicht den einen gegen die anderen Waffen geben, die Revolution sollte nicht den einen gegen die anderen Waffen geben. Wir meinen, dass die Schriftsteller und Künstler alle die Möglichkeit haben müssen sich auszudrücken; wir meinen, dass die Schriftsteller und Künstler über ihren Verband ein breites Kulturmagazin haben sollten, zu dem sie alle Zugang haben.
Finden ihr nicht, dass das fair wäre?
Die Revolution kann diese Ressourcen nicht in die Hände einer Gruppe legen - die Revolution kann und muss diese Ressourcen so zur Verfügung stellen, dass sie umfangreich von allen Schriftstellern und Künstlern genutzt werden können.
Ihr werdet bald die Künstlervereinigung gründen, ihr werdet an einem Kongress teilnehmen. Ich weiß nicht, ob ihr eine Diskussion zu den vom Kameraden Walterio über Arango und Parreño und über Saco aufgeworfenen Fragen führen werdet oder nicht (LACHEN). Aber wir wissen, dass ihr zusammentreffen werdet. Und eines der Dinge, die wir vorschlagen, ist, dass zum Verband der Künstler alle in einem wirklich konstruktiven Geist zusammenkommen sollten… Denn wenn jemand meint, dass man ihn beseitigen wolle, wenn jemand meint, dass man ihn ersticken wolle, dann können wir ihm versichern, dass er absolut falsch liegt. Deshalb muss dieser Kongress in einem wirklich konstruktiven Geist abgehalten werden, und er kann so abgehalten werden. Und wir glauben, dass ihr in der Lage seid, diesen Kongress in diesem Geist abzuhalten. Organisiert eine starke Vereinigung von Künstlern und Schriftstellern - es ist an der Zeit - und tragt alle auf organisierte Weise mit all eurer Begeisterung zu den Aufgaben bei, die euch in der Revolution entsprechen. Und es soll eine breitgefächerte Organisation aller Künstler und Schriftsteller sein.
Wir denken, das wäre eine Formel für den Zeitpunkt, an dem wir wieder zusammenkommen - und wir denken, wir sollten wieder zusammenkommen (APPLAUS)... Zumindest sollten wir nicht freiwillig auf das Vergnügen und die Nützlichkeit dieser Treffen verzichten, die für uns auch ein Grund waren, auf all diese Probleme aufmerksam zu werden. Wir müssen uns wieder treffen. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass wir diese Probleme weiter diskutieren müssen. Mit anderen Worten, es wird etwas geben, das für uns alle eine Quelle des Trostes sein sollte, nämlich das Interesse der Regierung an den Problemen und gleichzeitig die Möglichkeit, all diese Fragen in einer breit angelegten Versammlung zu diskutieren.
Es scheint uns, dass dies eine Quelle der Zufriedenheit für Schriftsteller und Künstler sein sollte. Und damit werden auch wir weiterhin Informationen sammeln und unsererseits bessere Kenntnisse erwerben.
Der Landesrat muss auch ein anderes Organ für die Veröffentlichung und Verbreitung haben. Ich glaube, dass dies die Dinge an ihren richtigen Platz stellen wird. Und das kann man weder als gelenkte Kultur bezeichnen, noch Ersticken des kreativen künstlerischen Geistes. Wer, der alle fünf Sinne besitzt und ein echter Künstler ist, würde sich Sorgen machen, dass dies eine Erstickung des kreativen Geistes darstellt? Die Revolution will, dass die Künstler ihre größten Anstrengungen zugunsten der Bevölkerung unternehmen, sie will, dass sie das maximale Interesse und die maximale Anstrengung in das revolutionäre Werk stecken. Und wir glauben, dass dies ein gerechtes Bestreben der Revolution ist.
Heißt das etwa, dass wir den Leuten hier vorschreiben wollen, was sie zu schreiben haben? Nein. Jeder soll schreiben, was er will. Und wenn das, was er schreibt, nichts wert ist, dann ist das seine Sache; wenn das, was er malt, nichts wert ist, dann ist das seine Sache. Wir verbieten niemandem, über das Thema zu schreiben, über das er schreiben möchte. Im Gegenteil: Jeder soll sich so ausdrücken, wie er es für richtig hält, und er soll sich frei zu jenem Thema äußern, das er möchte. Wir werden euer Schaffen immer durch das revolutionäre Prisma und die revolutionäre Linse betrachten und würdigen: Das ist auch ein Recht der revolutionären Regierung, so respektabel, wie das Recht eines jeden, das auszudrücken, was er ausdrücken möchte.
Zurzeit wird eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, von denen wir einige aufgezeigt haben.
Für diejenigen, die bezüglich der Frage der Nationalen Druckerei besorgt sind: In der Tat, wir wissen, dass die Nationaldruckerei, eine neu geschaffene Einrichtung, die unter schwierigen Arbeitsbedingungen entstehen musste, weil sie die Arbeit an einer Zeitung aufnehmen musste, die plötzlich eingestellt wurde - und wir waren an dem Tag anwesend, an dem jene Zeitung mit all ihren Arbeitern und Redakteuren zur ersten Werkstatt der Nationaldruckerei wurde - und die auch eine Reihe von Werken militärischen Charakters herausgeben musste; wir wissen, dass sie Mängel hat und dass diese behoben werden. Zu diesem Zweck ist der Regierung bereits ein Gesetz vorgelegt worden, um innerhalb der Nationalen Druckerei verschiedene Verlage zu schaffen, sodass die Beschwerden, die zu dieser Sitzung über die Nationale Druckerei geäußert wurden, sich nicht wiederholen werden müssen.
Es wurden bzw. werden auch die entsprechenden Vereinbarungen für den Erwerb von Büchern getroffen, für den Erwerb von Arbeits-Materialien. Das heißt , um alle jene Probleme zu lösen, die den Schriftstellern und Künstlern Sorge gemacht haben und auf denen der Landeskulturrat sehr beharrt hat, denn ihr wisst, dass verschiedene Abteilungen und Einrichtungen im Staat vorhanden sind, und dass jeder innerhalb des Staates verlangt und bestrebt ist, die notwendigen Ressourcen zu haben, um seine Funktionen vollständig zu erfüllen.
Wir möchten auf einige Aspekte hinweisen, bei denen schon Fortschritte erreicht wurden und diese sollen Motiv dafür sein, um uns Mut zu geben, wie zum Beispiel der erreichte Erfolg mit dem Sinfonieorchester, das vervollständigt und völlig wiederhergestellt wurde. Dasselbe hat nicht nur ein sehr hohes Niveau vom künstlerischen Standpunkt sondern auch vom revolutionären Standpunkt aus erreicht, denn 50 Mitglieder des Sinfonieorchesters gehören zur Miliz. Das Ballett von Kuba wurde auch wiederhergestellt und hat gerade eine Tournee im Ausland vorgenommen, wo es überall, wo es aufgetreten ist, die Bewunderung und die Anerkennung aller Völker geerntet hat. Das Ensemble für modernen Tanz hat ebenfalls Erfolg und ihm wurde auch wertvolles Lob in Europa ausgesprochen. Die Landesbibliothek entwickelt ihrerseits ebenfalls eine Politik zugunsten der Kultur, zugunsten jener Sachen, um die ihr euch Sorge macht, d.h. um das Interesse der Bevölkerung für die Musik, die Malerei zu wecken. So hat sie eine Abteilung für Malerei mit dem Ziel gegründet, der Bevölkerung die Werke nahezubringen; eine Abteilung für Musik, eine Jugendabteilung und auch eine Kinderabteilung. Einen Augenblick bevor wir in diesem Salon angekommen sind, waren wir in der Abteilung für Kinder der Landesbibliothek zu Besuch. Wir sahen die ganze Reihe Kinder, die schon Mitglieder dieser Abteilung sind; die Arbeit, die dort unternommen wird und die Fortschritte, die die Landesbibliothek erreicht hat. Diese sind außerdem ein Grund dafür, dass die Regierung ihr die Ressourcen ermöglicht, damit sie diese Arbeit weiterentwickeln kann. Die nationale Druckerei ist schon eine Realität und mit den neuen Organisationsformen, die ihr gegeben werden, ist sie schon eine Errungenschaft der Revolution, die außerordentlich zur Ausbildung der Bevölkerung beitragen wird.
Das Institut für Filmkunst ist auch eine Realität. Während der gesamten ersten Etappe wurden vor allem jene notwendigen Investitionen vorgenommen, um es mit den materiellen Gerätschaften auszustatten, die für seine Arbeit notwendig sind. Die Revolution hat mindestens die Grundlagen der Filmindustrie geschaffen und dies ist eine große Anstrengung, wenn berücksichtigt wird, dass unser Land kein Industrieland ist und der Erwerb aller dieser Geräte Opfer bedeutet hat. Außerdem, wenn es hinsichtlich der Filmkunst nicht mehr Erleichterungen gibt , dann hat das nichts mit einer einschränkenden Politik zu tun, sondern einfach mit dem gegenwärtigen Mangel an finanziellen Ressourcen, um eine Amateurbewegung zu schaffen, die gestattet, alle Talente in der Filmkunst zu entwickeln. Das wird verwirklicht werden, wenn diese Ressourcen zur Verfügung stehen werden. Die Politikrichtlinie im Institut für Filmkunst wird diskutiert werden und außerdem der Wettbewerb zwischen den verschiedenen Arbeitsteams.
Die Aufgabe des Institutes für Filmkunst selbst kann noch nicht beurteilt werden. Es hat noch nicht über ausreichend Zeit verfügt, um ein Werk zu realisieren, welches beurteilt werden kann. Aber das Institut hat gearbeitet und wir wissen, dass eine ganze Reihe Dokumentarfilme des Institutes für Filmkunst sehr zur Verbreitung des Werkes der Revolution im Ausland beigetragen hat.
Aber es ist wichtig hervorzuheben, dass die Grundlagen der Filmindustrie schon geschaffen sind. Ebenfalls wurde Werbung realisiert, wurden Konferenzen durchgeführt und die Verbreitung der Kultur durch die verschiedenen Einrichtungen vorgenommen. Aber das bedeutet nichts im Vergleich zu dem, was unternommen werden kann und was die Revolution zu entwickeln bestrebt ist.
Es gibt noch eine ganze Reihe Fragen, an deren Lösung die Schriftsteller und Künstler interessiert sind, Angelegenheiten im materiellen Bereich; das heißt, finanzielle Probleme. Die heutigen sind nicht die Bedingungen von früher. Es ist nicht mehr jene kleine, privilegierte Bevölkerungsgruppe vorhanden, welche die Werke von den Künstlern erwarb, übrigens zu ärmlichen Preisen, denn mehr als ein Künstler ist in Armut und in Vergessenheit geraten. Diese Probleme müssen noch in Angriff genommen und gelöst werden und das muss die revolutionäre Regierung tun und der Landeskulturrat muss sich darum kümmern, ebenso auch um die Angelegenheit jener Künstler, die heute nichts mehr produzieren und völlig schutzlos sind. Den Künstlern müssen nicht nur die angemessenen materiellen Bedingungen gewährleistet werden, sondern auch die Sicherheit, dass sie sich nicht sorgen brauchen, wenn sie nicht mehr arbeiten können.
In gewissem Sinn hat die Neuorganisierung des Institutes für Urheberrechte zur Folge gehabt, dass eine ganze Reihe Autoren, die miserabel ausgebeutet und um ihre Rechte gebracht worden waren, heute über Einkünfte verfügen, die vielen von ihnen gestattet haben, die extreme Armut zu überwinden, in der sie sich befanden.
Das sind Schritte, die die Revolution unternommen hat, aber es sind nur wenige Schritte, die anderen Schritten vorangehen müssen, um die besten Bedingungen zu schaffen.
Es gibt die Idee, einen Erholungs- und Arbeitsort für die Künstler und Schriftsteller zu organisieren.
Einmal, als wir ein bisschen durch das gesamte Land gereist sind, hatten wir die Idee, an einem sehr schönen Ort auf der Insel Isla de Pinos einen Ortsteil inmitten der Kiefernwälder, ein Dorf im Nadelwald zu bauen - damals dachten wir daran, eine Art Auszeichnung für die besten fortschrittlichen Schriftsteller und Künstler der Welt einzurichten - als Auszeichnung und vor allem als Ehrung dieser Schriftsteller und Künstler. Ein Projekt, das keine Gestalt angenommen hat, dass aber widerbelebt werden kann, um ein Wohnviertel oder ein Dorf zu schaffen, eine Oase der Ruhe, die zum Ausruhen einlädt, die zum Schreiben einlädt (APPLAUS). Und ich denke, es wäre gut, wenn die Künstler, darunter auch die Architekten, anfangen würden, den idealen Ort der Erholung für einen Schriftsteller bzw. einen Künstler zu zeichnen und zu konzipieren, und mal sehen, ob ihr euch diesbezüglich einigen könnt (LACHEN).
Die revolutionäre Regierung ist bereit, ihren Anteil an den Ressourcen irgendwo im Budget unterzubringen, jetzt, wo alles gerade geplant wird. Und ist etwa die Planung eine Einschränkung für den kreativen Geist von uns Revolutionären? Denn in gewissem Sinne darf man nicht vergessen, dass wir - doch recht freie Revolutionäre - jetzt mit der Realität der Planung konfrontiert werden; und das stellt auch ein Problem für uns dar, denn bisher waren wir kreative Geister revolutionärer Initiativen und auch revolutionärer Investitionen, die jetzt geplant werden müssen. Ihr sollt nicht denken, dass wir frei von diesen Problemen sind, und aus unserer Sicht könnten wir auch dagegen protestieren.
Mit anderen Worten: es wird dann schon bekannt gegeben werden, was nächstes Jahr, übernächstes Jahr und im Jahr darauf gemacht werden wird. Gibt es jemand, der behaupten möchte, dass die Wirtschaft nicht geplant werden muss? Aber in diese Planung kann der Bau einer Erholungsstätte für Schriftsteller und Künstler aufgenommen werden, und es wäre eine echte Genugtuung für die Revolution, diese Realisierung zu den Werken zählen zu können, die sie durchführt. Wir haben uns hier Gedanken über die gegenwärtige Situation von Schriftstellern und Künstlern gemacht, und haben dabei ein wenig die Zukunftsaussichten vergessen. Und wir, die wir keinen Grund haben, uns über euch zu beklagen, haben auch ein paar Augenblicke darauf aufgewendet, an die Künstler und Schriftsteller der Zukunft zu denken. Und wir denken darüber nach, wie sie sein werden, wenn sie sich erneut treffen - da sie sich wieder treffen werden müssen -, und zwar Vertreter der Regierung, in der Zukunft, in fünf oder zehn Jahren – das heißt nicht, dass es genau wir sein müssen - mit den Schriftstellern und Künstlern, wenn die Kultur die außerordentliche Entwicklung erlangt hat, die wir mit den Schriftstellern und Künstlern der Zukunft zu erreichen bestrebt sind, wenn die ersten Früchte des gegenwärtigen Plans der Akademien und Schulen zum Tragen kommen werden.
Lange bevor diese Fragen aufkamen, beschäftigte sich die revolutionäre Regierung bereits mit der Verbreitung der Kultur in der Bevölkerung.
Wir sind immer sehr optimistisch gewesen. Ich glaube, dass man nicht Revolutionär sein kann, ohne optimistisch zu sein, denn die Schwierigkeiten, die eine Revolution zu überwinden hat, sind sehr ernst. Und man muss optimistisch sein! Ein Pessimist könnte niemals ein Revolutionär sein.
Es gab verschiedene Staatsorgane, die für die erste Phase der Revolution charakteristisch waren. Die Revolution hat ihre Etappen gehabt. Die Revolution hatte ihre Phase, in der eine Reihe von Initiativen von einer Reihe von Organismen ausgegangen ist; sogar das Institut für Agrarreform INRA führte Veranstaltungen zur kulturellen Verbreitung durch. Wir sind sogar mit dem Nationaltheater in Streit geraten, weil sie eine Arbeit gemacht haben und wir plötzlich eine andere auf eigene Faust gemacht haben. All dies wird zu einer Organisation gehören.
Und so ist in unseren Plänen in Bezug auf die Bauern der Genossenschaften und Farmen die Idee aufgekommen, Kultur auf das Land, in die Farmen und die Genossenschaften zu bringen. Wie? Indem man Bauern herbrachte, um sie zu Ausbildern für Musik, Tanz und Theater zu machen. Wir als Optimisten können nur solcherlei Initiativen starten.
Wie kann man zum Beispiel bei den Bauern die Liebe zum Theater erwecken? Wo waren die Ausbilder? Woher haben wir sie geholt, um sie zum Beispiel in 300 Farmen des Volkes und 600 Genossenschaften zu schicken? Etwas, da werdet ihr mir sicher alle zustimmen, das eine positive Sache ist, wenn es erreicht wird. Und vor allem, um zu beginnen, in der Bevölkerung die Talente zu entdecken und die Bevölkerung ebenfalls zu Autoren und Schöpfern zu machen, denn letztendlich ist die Bevölkerung der große Schöpfer.
Das dürfen wir nicht vergessen, und wir dürfen auch nicht die Tausende und Abertausende von Talenten vergessen, die bei uns auf dem Lande und in unseren Städten aus Mangel an Bedingungen und Möglichkeiten zur Entwicklung verloren gegangen sind, die wie diese verborgenen Genies sind, die schlafenden Genies, die darauf warteten, dass die seidene Hand - ich will hier nicht zu gelehrt sein - kommt und sie aufweckt, um sie auszubilden.
Auf unserem Land, da sind wir uns alle sicher - es sei denn, wir prahlen damit, die intelligentesten Menschen zu sein, die je in diesem Land geboren wurden, und ich beginne zu sagen, dass ich das nicht tue. Ich habe oft als Beispiel die Tatsache angeführt, dass ich in dem Ort, wo ich geboren wurde, unter etwa 1.000 Kindern der einzige war, der ein Universitätsstudium absolvieren konnte, übrigens schlecht studiert, nicht ohne eine Reihe von Priesterschulen usw. durchlaufen zu müssen (LACHEN).
Ich möchte hier niemanden verurteilen bzw. verdammen, ganz im Gegenteil. Aber ich sage, dass ich wie jeder - der hierhergekommen ist und gesagt hat, was er auch sagen wollte, sich beschwert hat – dass ich gleiche Recht zu sagen habe: „Ich habe das Recht, mich zu beschweren“.
Jemand sagte, dass er durch die bürgerliche Gesellschaft ausgebildet wurde. Ich kann sagen, dass ich durch etwas noch Schlimmeres geformt wurde: dass ich durch das Schlimmste der reaktionären Kräfte geformt wurde, und wo ein guter Teil der Jahre meines Lebens in Obskurantismus, in Aberglauben und Lügen verloren ging, zu jener Zeit, in der man nicht gelehrt wurde zu denken, sondern gezwungen wurde zu glauben.
Ich bin der Meinung, wenn versucht wird, die Fähigkeit des Menschen zum Denken und Überlegen zu beschneiden, verwandelt man ihn von einem menschlichen Wesen in ein gezähmtes Haustier (APPLAUS). Wir respektieren jene Gefühle, wir respektieren das Recht des Menschen auf Glaubens- und Kultusfreiheit. Das heißt nicht, dass sie meine respektiert haben; ich hatte keine Glaubens- oder Kultusfreiheit, sondern sie haben mir einen Glauben und eine Religion auferlegt und mich 12 Jahre lang domestiziert (LACHEN).
Natürlich muss ich mit einigem Bedauern an die Jahre denken, die ich in dieser Zeit, in der die jungen Menschen das größte Interesse und die größte Neugier für die Dinge haben, mit einem systematischen Studium hätte verbringen können, das es mir erlaubt hätte, mir jene Kultur und Bildung anzueignen, zu der heute die Kinder Kubas reichlich Gelegenheit haben werden.
Das heißt, der Einzige, der von 1.000 einen Universitätsabschluss machen konnte, musste trotz allem durch diese Steinmühle gehen, wo sie ihn wie durch ein Wunder nicht für immer geistig zermahlen haben. Also musste der eine von 1.000 das alles durchmachen. Warum? Ah, weil er der einzige von 1000 vom Lande war, dem eine Privatschule bezahlt werden konnte, damit er studieren konnte.
Soll ich jetzt deshalb also glauben, dass ich der tüchtigste und intelligenteste unter den 1000 war? Ich glaube, dass wir Ergebnis der Auslese sind, aber nicht so sehr der natürlichen als der gesellschaftlichen Auswahlkriterien. Ich wurde aufgrund sozialer Kriterien ausgewählt, um an der Universität zu studieren, und aufgrund derselben bin ich hier und rede jetzt, basierend auf einem Prozess der gesellschaftlichen aber nicht der natürlichen Auslese.
Die gesellschaftliche bzw. soziale Auslese hat wer weiß wie viele Zehntausende von jungen Menschen in Unwissenheit gelassen, die uns allen überlegen sind; das ist eine Wahrheit. Und wer sich für einen Künstler hält, muss bedenken, dass viele, die besser sind als er, vielleicht keine Künstler werden konnten - ich hoffe, Guillén wird nicht böse wegen dem, was ich sage - (LACHEN). Wenn wir das nicht zugeben, dann sind wir mit den Gedanken abgeschweift. Wir sind inmitten von allem privilegiert, denn wir sind nicht als Kinder des Stellmachers geboren. Und wir sind nicht nur deshalb privilegiert.
Aber wie auch immer, was ich sagen wollte - und später kann ich euch sagen, worin wir sonst noch privilegiert sind - ist, dass dies die enorme Menge an Intelligenz zeigt, die einfach aufgrund mangelnder Möglichkeiten verloren gegangen ist. Wir werden all diesen Intelligenzen eine Chance geben, wir werden die Bedingungen schaffen, die es allen künstlerischen oder literarischen oder wissenschaftlichen oder sonstigen Talenten ermöglichen, sich zu entwickeln.
Und denkt nur daran, was die Revolution bedeutet, die so etwas erlaubt, und das schon jetzt, gleich ab dem nächsten Schuljahr, nachdem der gesamten Bevölkerung Lesen und Schreiben beigebracht worden ist, mit Schulen in allen Teilen Kubas, mit Nachfolgekampagnen und mit der Ausbildung von Lehrern, die ermöglichen, alle Eigenschaften und Begabungen zu kennen und entdecken. Und das ist nur der Anfang. Alle diese Ausbilder auf dem Lande werden wissen, welche Kinder eine Berufung haben und werden angeben, welche Kinder Stipendien erhalten sollten, um sie an die Landeskunstakademie zu bringen; aber gleichzeitig werden sie den künstlerischen Geschmack und das kulturelle Interesse der Erwachsenen wecken.
Und einige der durchgeführten Tests zeigen die Fähigkeit der Bauern und der einfachen Menschen der Bevölkerung, sich künstlerische Themen anzueignen, sich die Kultur anzueignen und sofort zu produzieren. Und es gibt Kameraden, die in einigen Genossenschaften gewesen sind, die es schon geschafft haben, dass die Genossenschafter eine eigene Theatergruppe haben. Darüber hinaus wurde das kürzlich mit den Aufführungen an verschiedenen Orten der Republik und den künstlerischen Arbeiten nachgewiesen, die die einfachen Männer und Frauen der Bevölkerung realisiert haben. Nun stellt euch vor, was es bedeuten wird, wenn wir in jeder Genossenschaft und auf jeder Farm des Volkes einen Schauspiellehrer, einen Musiklehrer und einen Tanzlehrer haben werden.
Allein in dem zweijährigen Kurs werden wir 1.000 Ausbilder schicken können – mehr als 1.000 - für Theater, für Tanz und für Musik.
Die Schulen sind organisiert, sie funktionieren bereits, und stellt euch vor, wenn es 1.000 Tanz-, Musik- und Theatergruppen auf der ganzen Insel gibt, auf dem Land - wir reden nicht von der Stadt, in der Stadt ist es etwas einfacher -, was das für die kulturelle Verbreitung bedeuten wird.
Denn einige haben hier davon gesprochen, dass es notwendig ist, das Niveau der Bevölkerung zu erhöhen. Aber wie? Die revolutionäre Regierung hat sich darüber Gedanken gemacht, und die revolutionäre Regierung schafft diese Bedingungen, so dass innerhalb von ein paar Jahren die Kultur, das Niveau der kulturellen Vorbereitung der Bevölkerung außerordentlich gestiegen sein wird.
Wir haben uns für diese drei Zweige entschieden, aber wir können weiter auswählen und wir können weiter daran arbeiten, die Kultur in all ihren Aspekten zu entwickeln.
Diese Schule funktioniert bereits, und die Kameraden, die in der Schule arbeiten, sind mit den Fortschritten dieser Gruppe von zukünftigen Ausbildern zufrieden. Aber auch der Bau der Landeskunstakademie hat bereits begonnen, außerdem auch der von der Landesakademie für Kunsthandwerk. Übrigens, wird Kuba die schönste Kunstakademie der Welt haben können. Warum? Diese Akademie wird sich in der schönsten Wohngegend der Welt befinden, wo früher die luxuriöseste Bourgeoisie der Welt lebte. Und dort, im besten Wohnviertel der – nebenbei gesagt - hochgradig protzenden, luxuriösesten und ungebildetsten Bourgeoisie (LACHEN UND APPLAUS) ... weil in keinem dieser Häuser eine Bar fehlt und sie sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht um kulturelle Probleme kümmerten, lebten sie auf eine unglaublich fabelhafte Weise. Und es lohnt sich, dort spazieren zu gehen, um zu sehen, wie diese Menschen gelebt haben, aber sie wussten nicht, was für eine außergewöhnliche Kunstakademie sie bauten! (LACHEN)
Und das ist es, was von dem, was sie taten, übrig bleiben wird, denn die Studenten werden in den Häusern wohnen, die die Residenzen der Millionäre waren, sie werden nicht in Klausur leben, sie werden wie zuhause leben, und dann werden sie den Unterricht in der Akademie besuchen. Die Akademie wird in der Mitte des Country Clubs liegen, wo eine Gruppe von Architekten-Künstlern ein Werk entworfen hat; sind sie hier irgendwo? Ich nehme es zurück - (LACHEN), sie haben die Bauten entworfen, die errichtet werden, es wurde bereits begonnen, sie haben sich verpflichtet, es bis Dezember fertig zu stellen; wir haben bereits 300.000 Fuß Mahagoni und Edelhölzer für die Möbel. Sie liegt inmitten des Golfplatzes, in einer Natur, die ein Traum ist, und die Landeskunstakademie wird dort angesiedelt sein, mit 60 Residenzen in der Umgebung, mit dem Kulturhaus nebenan, das wiederum Speisesäle, Lounges, ein Schwimmbad und auch einen Bereich für Besucher hat, in dem die ausländischen Lehrer unterkommen können, die uns zu Hilfe kommen. Die Kapazität wird bis zu 3.000 Kinder, also 3.000 Stipendiaten entsprechen, und mit dem Bestreben, das sie ab nächstem Schuljahr in Betrieb geht. Die Landesakademie des Kunsthandwerks wird ebenfalls sofort eröffnet, mit ebenso vielen Residenzen, auf einem anderen Golfplatz und mit einer ähnlichen Struktur. Das heißt, es werden die nationalen Akademien sein - das heißt nicht, dass es die einzigen Schulen sein werden, im Gegenteil -, in denen diejenigen jungen Menschen, die die größten Fähigkeiten zeigen, Stipendien erhalten, ohne dass ihre Familien irgendetwas dafür bezahlen müssen, und sie werden die idealen Bedingungen für ihre Entwicklung haben.
Jedermann würde nun gern ein junger Mensch sein, um in eine dieser Akademien einzutreten. Stimmt es oder stimmt es nicht? (AUSRUFE: „Sicher!“)
Hier war die Rede von Malern, die nur einen Milchkaffee tranken, die 15 Tage auf der Basis von Milchkaffee lebten. Durchdenkt mal, was für ganz andere Bedingungen. Und sagt uns dann, ob der kreative Geist so die besten Bedingungen für seine Entwicklung vorfinden wird oder nicht: Ausbildung, Unterkunft, Ernährung, Allgemeinbildung, denn sie werden ab dem achten Lebensjahr dorthin gehen und neben der künstlerischen Ausbildung auch eine Allgemeinbildung vermittelt bekommen.
Und wollen wir oder wollen wir nicht, dass sich diese Kinder dort in allen Aspekten voll entwickeln?
Das sind, mehr als Ideen oder Träume, bereits Realitäten der Revolution: die Ausbilder, die vorbereitet werden, die Landesschulen, die vorbereitet werden, plus die Schulen für Amateure, die dann ebenfalls gegründet werden.
Deshalb ist die Revolution wichtig. Denn wie sollten wir das ohne Revolution schaffen? Nehmen wir an, dass wir die Befürchtung hegen, dass unser schöpferischer Geist verdorrt, „zerdrückt von den despotischen Händen der stalinistischen Revolution“ (LACHEN).
Meine Herrschaften, lohnt es sich nicht, an die Zukunft zu denken? Sollen doch unsere Blumen verwelken, da wir überall Blumen pflanzen, da wir diese schöpferischen Geister der Zukunft schmieden. Und wer würde nicht die Gegenwart - wer würde nicht sogar seine eigene Gegenwart - für diese Zukunft eintauschen? (APPLAUS) Wer würde nicht das Seine für diese Zukunft opfern und wer mit künstlerischem Feingefühl ist nicht dazu bereit, so wie der Kämpfer, der in einer Schlacht stirbt und weiß, dass er stirbt, dass er körperlich aufhört zu existieren, um mit seinem Blut den Weg zum Triumph seiner Mitmenschen, seines Volkes zu ebnen?
Denkt an den Kämpfer, der im Kampf stirbt: Er opfert alles, was er hat, er opfert sein Leben, er opfert seine Familie, er opfert seine Frau, er opfert seine Kinder. Wofür? Damit wir all diese Dinge tun können. Und wer, der menschliche Sensibilität, künstlerische Sensibilität besitzt, denkt nicht, dass es sich lohnt, dafür die notwendigen Opfer zu bringen?
Aber die Revolution verlangt keine Opfer von kreativen Genies. Im Gegenteil, die Revolution sagt: stellt diesen schöpferischen Geist in den Dienst dieses Werkes, ohne Angst zu haben, dass euer Werk beeinträchtigt wird. Aber wenn ihr eines Tages denkt, dass eure Arbeit beeinträchtigt werden könnte, sagt: Es ist es wert, dass meine Arbeit beeinträchtigt wird, um ein Werk wie dieses zu schaffen, das wir vor uns haben (ANHALTENDER APPLAUS).
Im Gegenteil: Wir fordern den Künstler auf, seine schöpferische Leistung bis zum Maximum zu entfalten. Wir wollen für den Künstler und den Intellektuellen diese Bedingungen schaffen. Denn wenn wir sie für die Zukunft schaffen wollen, wie können wir sie dann nicht für die Künstler und Intellektuellen von heute wollen?
Wir bitten euch, sie gerade um der Kultur und um der Kunst willen zu entwickeln, um der Revolution willen, denn die Revolution bedeutet mehr Kultur und mehr Kunst. Wir bitten euch, euren Beitrag zu diesem Werk zu leisten, das letztlich ein Werk dieser Generation sein wird.
Die kommende Generation wird besser sein als wir, aber wir werden diejenigen sein, die diese bessere Generation möglich gemacht haben. Wir werden die Schmiede dieser zukünftigen Generation sein. Wir, diese Generation, ohne Alter, es ist keine Frage des Alters. Warum sollten wir ein so heikles Problem diskutieren? (LACHEN)
Wir passen alle hinein. Denn das ist das Werk von uns allen: von den „Barbudos“ (Bärtigen) ebenso wie von den Bartlosen; von denen, die reichlich Haare haben, oder von denen, die keine haben, oder die graue Haare haben. Dies ist das Werk von uns allen.
Wir werden einen Krieg gegen die Unkultur führen; wir werden eine Schlacht gegen die Unkultur führen; wir werden einen unversöhnlichen Streit gegen die Unkultur entfachen, und wir werden dagegen ankämpfen und unsere Waffen ausprobieren.
Dass manche nicht mitarbeiten wollen? Was gibt es denn für eine größere Strafe, als sich der Genugtuung dessen zu berauben, was heute getan wird?
Wir haben gesagt, dass wir privilegiert waren. Ah, weil wir lesen und schreiben lernen konnten, eine Schule, ein Institut, eine Universität besuchen oder zumindest die ausreichenden Grundlagen einer Ausbildung erwerben konnten, um etwas zu erreichen. Und können wir uns nicht dafür als privilegiert bezeichnen, inmitten einer Revolution zu leben? Haben wir nicht ein außerordentliches Interesse daran gezeigt, über Revolutionen zu lesen? Und wer hat nicht mit großem Interesse die Berichte über die Französische Revolution gelesen, oder die Geschichte der Russischen Revolution? Und wer hat nicht schon einmal davon geträumt, Augenzeuge dieser Revolutionen gewesen zu sein?
Mir ist zum Beispiel etwas passiert. Als ich über den Unabhängigkeitskrieg gelesen habe, tat es mir leid, dass ich nicht zu jener Zeit geboren worden war, und es tat mir leid, dass ich nicht ein Kämpfer für die Unabhängigkeit gewesen bin und dass ich diesen Teil der Geschichte nicht erlebt habe. Denn wir alle haben die Chroniken des Krieges und des Kampfes um die Unabhängigkeit mit echter Leidenschaft gelesen. Und wir haben die Intellektuellen und die Künstler und die Krieger und Kämpfer und die Herrscher jener Zeit beneidet.
Wir hatten jedoch das Privileg, eine authentische Revolution zu erleben und mitzuerleben, eine Revolution, deren Stärke bereits eine Kraft ist, die sich außerhalb der Grenzen unseres Landes entwickelt, deren politischer und moralischer Einfluss den Imperialismus auf diesem Kontinent erschüttert und ihn zum Schwanken bringt (APPLAUS). So ist die kubanische Revolution für Lateinamerika zum wichtigsten Ereignis dieses Jahrhunderts geworden, zum wichtigsten Ereignis nach den Unabhängigkeitskriegen des 19. Jahrhunderts: eine wirklich neue Ära der Erlösung des Menschen.
Denn was waren diese Unabhängigkeitskriege, wenn nicht die Ablösung der kolonialen Herrschaft durch die Herrschaft der herrschenden und ausbeutenden Klassen in all diesen Ländern? Und uns ist es zugekommen, ein historisches Ereignis zu erleben. Man kann sagen, dass dies das zweite große historische Ereignis ist, das in den letzten drei Jahrhunderten in Lateinamerika stattgefunden hat, in dem wir Kubaner die Akteure sind. Und je mehr wir arbeiten, desto mehr wird die Revolution wie eine unauslöschliche Flamme sein, und desto mehr wird sie aufgerufen sein, eine transzendente historische Rolle zu spielen.
Und ihr, Schriftsteller und Künstler, habt das Privileg genossen, Augenzeugen dieser Revolution zu sein. Wenn eine Revolution ein so wichtiges Ereignis in der Geschichte der Menschheit ist, lohnt es sich, eine Revolution zu erleben, und sei es nur, um sie mitzuerleben. Das ist auch ein Privileg, und diejenigen, die nicht in der Lage sind, diese Dinge zu verstehen, diejenigen, die sich täuschen lassen, die sich verwirren lassen, die sich von der Lüge verwirren lassen, sollen sie doch darauf verzichten.
Was soll über diejenigen gesagt werden, die sich davon losgesagt haben, und was soll man von ihnen denken, wenn nicht mit Bedauern, dass sie dieses Land in vollem revolutionären Aufschwung verlassen, um in das Innere des imperialistischen Ungeheuers einzutauchen, wo keinerlei Ausdruck des Geistes echt leben kann?
Und sie haben die Revolution verlassen, um dorthin zu gehen. Sie haben es vorgezogen, Flüchtlinge und Deserteure von ihrem Land zu sein, statt auch nur Zuschauer.
Und ihr habt die Möglichkeit, mehr als nur Zuschauer zu sein: ihr könnt aktiv Handelnde dieser Revolution sein, über sie schreiben, euch über sie äußern.
Und worum werden euch die zukünftigen Generationen bitten? Ihr werdet aus technischer Sicht großartige Kunstwerke produzieren können. Aber wenn einem Menschen der kommenden Generationen - also einem Menschen in 100 Jahren -gesagt wird, dass ein Schriftsteller, ein Intellektueller dieser Epoche die Revolution gleichgültig durchlebte und die Revolution nicht zum Ausdruck brachte und nicht Teil der Revolution war, wird es für jeden schwer zu verstehen sein, wenn in den kommenden Jahren so viele die Revolution malen wollen und über die Revolution schreiben wollen und sich über die Revolution äußern wollen, und Angaben und Informationen sammeln, um zu wissen, was geschah, wie es war, wie gelebt wurde.
Kürzlich hatten ich das Erlebnis, eine alte Frau von 106 Jahren zu treffen, die gerade lesen und schreiben gelernt hatte, und wir schlugen ihr vor, ein Buch zu schreiben. Sie war eine Sklavin gewesen, und wir wollten wissen, wie ein Sklave die Welt sah, als er Sklave war, was ihre ersten Eindrücke vom Leben, von ihren Besitzern, von ihren Gefährten waren.
Ich glaube, sie kann etwas so Interessantes schreiben, was keiner von uns schreiben kann. Und es ist möglich, dass sie in einem Jahr vollkommen Lesen und Schreiben lernt und außerdem im Alter von 106 Jahren ein Buch schreibt - das sind die Dinge der Revolutionen - und eine Schriftstellerin wird, und wir müssen sie zum nächsten Treffen hierher bringen (LACHEN und APPLAUS). Und dann wird Walterio sie als einen der Werte der Nationalität des 19. Jahrhunderts anerkennen müssen (LACHEN und APPLAUS).
Wer kann besser als sie schreiben, was der Sklave erlebt hat? Und wer kann über die Gegenwart besser schreiben als ihr? Und wie viele Menschen werden in der Zukunft zu schreiben beginnen, ohne dies zu erleben, aus der Ferne, Schriften sammelnd.
Und so wollen wir unsere Arbeit also nicht vorschnell beurteilen, denn es wird schon mehr als genug Richter geben. Und was zu fürchten ist, ist nicht dieser vermeintliche autoritäre Richter, Scharfrichter der Kultur, imaginärer Richter, der hier vorgestellt wurde. Fürchtet andere Richter, viel furchterregendere. Fürchtet die Richter der Nachwelt, fürchtet die kommenden Generationen, die am Ende das letzte Wort haben werden! (OVATION).