Seit Jahrzehnten finanziert die US-Regierung subversive Projekte, die darauf abzielen, die sozial-politische Ordnung in Kuba zu destabilisieren. Ein Artikel, der im Cuba Money Project veröffentlicht und von der Website Cubadebate repliziert wurde, enthüllte, dass sie im Oktober 2008 einen Dreijahresvertrag an die Nichtregierungsorganisation Creative Associates über einen Betrag von 15,5 Millionen Dollar vergab, als die NGO das Programm von einer geheimen Basis in Costa Rica aus leitete.
 
Im Jahr 2014 - so der Artikel von Tracey Eaton - berichtete die Nachrichtenagentur Associated Press (AP), dass Creative Associates einen geheimen kubanischen Twitter-Feed erstellt hatte. Die U.S. Agency for International Development (USAID) protestierte gegen die Enthüllung, aber der AP-Bericht löste eine Welle des Interesses aus und bald erfolgte eine Untersuchung durch das Office of the Inspector General.
 
ZunZuneo war nur die Spitze des Eisbergs, darauf entfielen 1,7 Millionen Dollar von den 5,3 Millionen Dollar an Projekten, die Creative Associates finanzierte. Die Durchsicht von 22 Berichten von Creative Associates aus den Jahren 2008 bis 2012 zeigt das umfangreiche Programm der NGO in ihrer Absicht, die verfassungsmäßige Ordnung auf den Großen Antillen zu untergraben, und veranschaulicht ihre Bemühungen, junge Menschen und Mitglieder der sogenannten kubanischen Gegenkultur zu rekrutieren.
 
„Reisende“ und „Berater“ aus mindestens zehn Ländern nahmen an dem Programm teil. Projekte und Personen wurden durch Codes identifiziert. Usaid schickte Nachschub per diplomatischem Kurier und stimmte sich eng mit dem Botschaftspersonal ab.
 
Einige der wichtigsten Elemente des NGO-Programms von 2008 bis 2012, die in der Publikation genannt werden, sind folgende:
 
Oktober 2008
 
- Anti-Überwachungs-Sicherheitstraining: Das „Kuba-Personal“ nahmen an einem sehr informativen Training teil. Die Sitzung fand bei Creative Associates International, Inc. (Creative) in Washington statt. Das Kuba-Team wurde über das Wesen und die Methoden der kubanischen Staatssicherheitsdienste, sicheres Reisen auf die Insel, Erkundungstechniken und die Fähigkeiten des kubanischen Geheimdienstes im Ausland unterrichtet. Die aktuellen Bedingungen im Land wurden ebenso diskutiert wie technologische und kommunikative Befindlichkeiten.
 
- Am 20. Oktober begann das Startteam des Lateinamerika-Austauschprogramms in San Jose, Costa Rica seine Arbeit. Es wurde in der Nähe der US-Botschaft eingesetzt.
 
- Es wurden Firmenbankkonten in Costa Rica eingerichtet.  
 
Juni 2009
 
- In Venezuela und Panama wurden Briefings zu den Vorbereitungen für die erste Runde der Reisen nach Kuba abgehalten.
 
- Mitarbeiter des Konzessionärs reisten auf die Insel und trafen sich mit der SJO011-Gruppe, um Aktivitäten zur Programmgestaltung durchzuführen. Aufgrund von Sicherheitsbedenken war es ihnen nicht möglich, sich mit den Zuschussempfängern von SJO010 auf der Insel zu treffen.
 
- Die Arbeit an der Entwicklung des Führungsmoduls, das mit den Jugendlichen in Kuba umgesetzt werden soll, begann.  
 
Juli 2009
 
- Insgesamt wurden 12 Begünstigte materiell unterstützt und in der Nutzung der Technologien geschult.
 
- Mitarbeiter des Zuschussempfängers reisten erfolgreich nach Kuba, um materielle Hilfe zu leisten, und eine zweite Reise wurde für Mitte August geplant.
 
- In Spanien wurde eine Sitzung abgehalten, aus der der endgültige Plan für die Entwicklung von Materialien für das Führungsmodul und das Netzwerk-Mapping-Training hervorging.
 
- Das Design der Website wurde fertiggestellt und die ersten Kommunikationstexte wurden erstellt. Die Website enthielt Tracking-Mechanismen für Verkehrsstatistiken.
 
- Die Mitarbeiter des Programms evaluierten potenzielle Begünstigte aus Peru, El Salvador, Chile, Guatemala und Kolumbien.  
 
November 2009
 
- Mitarbeiter des Zuschussempfängers reisten nach Costa Rica, um einen Plan für die politische Bildung zu entwickeln und festzulegen, wie ihre Methodik zur Stärkung von Führungskräften in Kuba eingesetz werden könne.
 
Januar 2010
 
- Der Bericht bezog sich auf die Verhaftung des US-Bürgers Alan Gross im Dezember 2009, damals ein Nachauftragsnehmer von USAID, unter der Anklage, illegale Internetzugangspunkte in Kuba eingerichtet zu haben. Er arbeitete für Development Alternatives Inc. und nicht für Creative Associates, aber seine Verhaftung unterbrach die USAID-Reise nach Kuba.
 
- Die Aktivitäten fanden wie geplant im Januar statt, und die lokalen Stipendiaten schlossen die Vorbereitungen ab. Es wurden zwei Workshops abgehalten, ein unabhängiger künstlerischer Event durchgeführt und der Grundstein für audiovisuelle Workshops gelegt.
 
März 2010
 
- Die Aktivitäten gehen mit bisher 1.300 Anmeldungen weiter. Die Produkte werden weiterhin ausgeliefert. Es wird weiterhin von positiven Rückmeldungen berichtet. (Der Bericht identifiziert die „Produkte“ nicht).
 
November 2010
 
In einem Bericht von 2009-2010 über die Arbeit der NGO in Kuba heißt es:
 
- Im Jahr 2009 waren 77 Reisende an insgesamt 320 der 365 Tage des Jahres in Kuba.
 
- Seit Beginn des Programms wurden den Projektbegünstigten Sachgüter im Wert von mehr als 200.000 Dollar übergeben.
 
- Das Programm half bei der Herausbildung und Entwicklung einer Initiative, die darauf abzielt, Verbindungen der Zusammenarbeit und Identität zwischen kulturellen und kommunalen Führungskräften zu schaffen. Das Projekt wurde von einer Kerngruppe von Kulturförderern mit der Vision einer partizipativeren Gesellschaft ins Leben gerufen.  
 
Januar 2011
 
- Der damalige Präsident Barack Obama lockerte die Wirtschaftssanktionen gegen Kuba, einschließlich der Reisebeschränkungen.
 
In dem Bericht heißt es, dass zu den möglichen Auswirkungen des Tauwetters folgendes gehört:
 
- Die Risikofaktoren für US-Berater und begünstigte Reisende nach Kuba könnten sich verringern, da weitere Inhaftierungen von US-Bürgern den erwarteten Strom neuer US-Bürger, die auf die Insel reisen, gefährden könnten.
 
- Die neuen Festlegungen zu Überweisungen können die Abhängigkeit des Programms von Reisenden, die Bargeld übergeben, verringern.
 
- Wichtige programmatische Errungenschaften wurden analysiert, einschließlich des Sektors der Selbstständigen: Dieser innovative Sektor versucht, der Apathie entgegenzuwirken und bürgerliches Engagement zu stimulieren, indem er Medienprojekte unterstützt, die positive, unvoreingenommene Botschaften zu verschiedenen Aspekten des täglichen Lebens und Humor vermitteln.  
 
März 2011
 
- Der Bericht weist darauf hin, dass die kubanische Regierung eine Serie von Videos mit dem Titel „Die Gründe Kubas“ ausgestrahlt habe, die die Usaid als eine sieben Episoden umfassende Fernsehserie beschrieb, die „argumentiert, dass es eine direkte Verbindung zwischen den Dissidenten, der Kommunikationstechnologie und der US-Regierung gibt.“
 
- Die kubanischen Behörden beschuldigten die USA, einen Cyberwar zu führen, um die Regierung zu destabilisieren. Ebenfalls in diesem Monat wurde Alan Gross zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.  
 
Juni 2011
 
- Der Bericht wies darauf hin, dass Gesetzgeber unter der Führung des damaligen Senators John Kerry im April eine Überprüfung der Kuba-Programme von Usaid gefordert hatten, was die Freigabe von 20 Millionen Dollar an Finanzmitteln für die Programme verzögerte, aber viele Kuba-Projekte gingen unbehelligt weiter.
 
- Der zweite Satz von Produkten in dieser Phase wurde fertiggestellt und der Zuschussempfänger ging zum Vertriebsprozess über eine Online-Plattform über, um ein größeres Netzwerk zu erreichen.  
 
Juli 2011
 
- Erfolgreiche Übergabe einer Barauszahlung an die Begünstigten durch einen Berater. Während seiner Reise führte er Überwachungs- und Bewertungsaktivitäten durch.
 
Januar 2012
 
- Creative führte ein neues Modell ein, genannt „Cash for Project“ oder CxP, das nicht von der Präsenz des Programms in Kuba abhängig war.
 
- Es wurde begonnen, mehr Workshops im Ausland zu sponsern, die sich außerhalb Kubas auf die Entwicklung von Fähigkeiten für lokale Begünstigte richteten.
 
Creative zählt zu seinen „Errungenschaften“:
 
- Erfolgreicher Aufbau eines Netzwerks von mehr als 30 unabhängigen Gemeinschaftsführern in allen Provinzen.
 
- 28 nicht näher spezifizierte „kleine Siege“.
 
- Die Jugend- und gegenkulturellen Gruppen sind fest etabliert.
 
- Sieben Kommunikationsplattformen sind eingerichtet und funktionsfähig.
 
Die Publikation stellt fest, dass dem Usaid Office of Inspector General zufolge Creative 11.167.031 Dollar des ursprünglichen 15,5-Millionen-Dollar-Vertrags erhielt. Das Programm vergab außerdem 103 Stipendien, von denen 12 mit ZunZuneo verbunden waren.
 
USAID-Beamte lehnen Begriffe wie „geheim“ und „verdeckt“ ab und sagen, dass sie mit Diskretion arbeiten, um die Teilnehmer zu schützen. Creative gab auch zu, dass die Erzwingung eines politischen Wandels in Kuba schwierig sei und von vielen Faktoren abhänge.