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Raúl: „Santiago ist ein Beispiel dafür, was man auch mit wenigen Ressourcen alles machen kann”

Gegen sieben Uhr am Samstagmorgen, als die Stadt noch im Aufwachen begriffen war, überraschte Präsident Raúl Castro Ruz ihre Einwohner, indem er die zentral gelegene Calle Enramada von der Plaza de Marte bis Alameda entlang ging, begleitet vom Ersten Parteisekretär der Provinz Lázaro Expósito Canto.
 
Einer der vielen Santiagueros, die kamen, um ihn zu begrüßen, nachdem die Nachricht von seiner Ankunft von Mund zu Mund geeilt war, sagte einen Satz, der die Eindrücke dieses Tages, an dem Raúl mit dem Volk zusammen war, markierte: „Wer Santiago nach dem Wüten des Hurrikans Sandy gesehen hat, kann kaum glauben, dass die Stadt heute wieder so prächtig ist.“
 
Und es war ebendieser Glanz, vor allem aber die Begeisterung der Bewohner Santiagos und ihre Zuneigung zu ihren Führern, was in überreichem Maße in jener frühen Stunde in der Hauptschlagader der Stadt spürbar war, in der sich unter anderem Läden, Restaurants, Cafeterien und kulturelle Zentren befinden, die alle sehr geschmackvoll erbaut wurden.
 
Während seines Rundgangs sprach Raúl so unterschiedliche Themen an wie die wirtschaftliche Lage des Landes und dessen enorme Perspektiven, den internationalen Kontext und die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten. Dabei nutzte er den Umstand, dass sich unter denen, die ihn umringten, Offiziere der FAR befanden, die für die antivektorielle Kampagne mobilisiert sind, und mahnte zur Wachsamkeit angesichts der Gefahren, denen Kuba im Falle eines Eintritts des Zika-Virus ausgesetzt wäre. Er betonte die Notwendigkeit, strikt alle sanitären Maßnahmen einzuhalten.
 
In der wunderschönen Kopfsteinpflasterstraße besuchte er später den Markt für Agrarprodukte El Avileño und das Eiscafé Jardines de la Enramada, Zeichen für die Wiedergeburt einer Stadt, die 500 Jahre nach ihrer Gründung immer noch an das “Sí se puede” (Ja, man kann) glaubt. Hier rühmte er die verschiedenen Angebote und vor allem die für die Bevölkerung erschwinglichen Preise.
 
Auf jedem Schritt erhielt Raúl Beweise für die Wertschätzung, die er unter den Satiagueros genießt. Dankbar für seinen Besuch, baten sie ihn, dies öfter zu wiederholen und richteten dem Comandante en Jefe Fidel Castro Wünsche für Gesundheit und ein langes Leben aus. „Santiago liebt ihn“, sagten sie Raúl viele Male.
 
Fotos wurden gemacht, andere speicherten das Bild des Armeegenerals, wie er durch die Straße spaziert, auf ihrem Handy ab und es fehlten auch nicht die Kinder, die ungehemmt zu ihm liefen, um ihn zu umarmen. An einer der Ecken gab ihm ein alter Mann die Hand und sagte zu ihm, dass er mit ihm in der Sierra Maestra gewesen sei. So ist Santiago nun mal: In jedem Winkel wird eine Geschichte geboren.
 
Die Überraschungen auf der Calle Enramada wurden noch mehr, als Raúl im Kindergarten Gloria Cuadras ankam, der in einem alten Haus der Familie von Vilma Espín untergebracht ist. Dort verbrachte er Zeit mit den Kindern, setzte sich, um mit ihnen zu spielen und borgte ihnen auch seine Militärmütze.
 
Danach besuchte er den Zoo der Stadt, den Traumpark und den Hügel von San Juan, Orte, die an Samstagen immer überlaufen sind, aber an diesem Vormittag hielt man sich mit dem üblichen Gedränge zurück, als der kubanische Präsident sich an die Bewohner Santiagos wandte, um – von gleich zu gleich – mit ihnen zu reden
 
Von diesem unschätzbaren Austausch sprach er dann um die Mittagszeit zu hunderten Personen, die mehr als zwei Stunden lang vor dem Parteisitz der Provinz auf ihn gewartet hatten. Nach einer dortigen Unterredung mit Lázaro Expósito, in der es um den Stadtviertelplan San Pedrito, das Wohnungsbauprogramm der Provinz, die Stadtplanung und den Kampf gegen die Rechtswidrigkeiten ging, betrat Raúl mit einem Mikrophon in der Hand die Straße und sagte zu den versammelten Menschen: „Wenige Male bin ich zufriedener aus Santiago zurückgekehrt als gerade heute.“
 
Nachdem er von einer improvisierten Bühne aus der Bevölkerung einige Anekdoten erzählt hatte, sagte er, dass er den Besuch der Stadt genutzt habe, um an der Beerdigung des Comandante Pedro Miret Prieto teilzunehmen und durch die Straßen der Stadt zu gehen, wie er es seit vielen Jahren nicht mehr habe tun können. „Die Parteiführung und die Regierung in Santiago haben allen ein Beispiel dafür gegeben, was man auch mit wenigen Ressourcen alles erreichen kann“, betonte er.
 
„Ich gehe erfreut und werde wiederkommen”, sagte er und fügte hinzu: „Ich bin zufrieden mit Santiago. Weiter so!“

Quelle: 

Granma Internacional

Datum: 

22/02/2016