Ansprache bei der Gedenkveranstaltung zum 40. Jahrestag der Gründung des Nationalen Instituts für Sport, Körperkultur und Erholung (INDER) und der Einweihung der Internationalen Hochschule für Körperkultur und Sport am 23. Februar 2001
Datum:
Macht euch keine Illusionen, ich werde keine lange Rede halten (Lachen und Ausrufe).
Sehr verehrte Gäste;
Liebe Studenten:
Ich habe ein Problem, denn wir feiern heute zwei Dinge: den 40. Jahrestag der Gründung des INDER (Beifall) und die Einweihung der Internationalen Hochschule für Körperkultur und Sport (Ausrufe). Was mache ich? Worüber spreche ich? Und alles war das Ergebnis des Zufalls, denn diese Schule wurde deswegen nicht vor zwei oder drei Monaten eingeweiht, weil damals keine Zeit war. Jetzt bestand die Möglichkeit, die Einweihung zeitgleich mit diesem Jahrestag vorzunehmen, und die zwei Dinge sind meiner Ansicht nach sehr bedeutend.
Man kann sehr viel über den INDER und sein 40jähriges Bestehen sagen. Einige Genossen haben an einen Teil dieser Geschichte erinnert. Auch Humberto erwähnte einige Fragen, die mit dem INDER in Beziehung stehen, doch es wäre das Beste gewesen, diese beiden Ereignisse zu trennen: auf der einen Seite der INDER und sein Jahrestag und auf der anderen Seite die Einweihung der Hochschule.
Ich würde es vorziehen, nicht so viel über unsere Geschichte im Bereich des Sports zu sprechen. Als ich in den Ausstellungssaal trat, wo uns vier der besten Studenten erwarteten – eine Mosambikanerin, eine Haitianerin, ein Venezolaner und eine Bolivianerin, die mir erzählte, daß sie den Schwimmsport praktiziere -, und nach dem Betrachten von unzähligen Fotos unserer exzellenten Sportler und glorreicher Augenblicke des revolutionären Sports, dachte ich nach und fragte mich: Warum so viele Fotos? Beweihräuchern wir etwa den kubanischen Sport mit chauvinistischem Geist? Erniedrigen wir nicht auf gewisse Weise die Sportler, oder die jungen Menschen, oder die Studenten aus anderen Ländern, indem wir die kubanischen Siege hervorheben? Ich erinnerte mich in diesem Augenblick wirklich nicht daran, daß man auch des 40. Jahrestages der Gründung des INDER gedachte. Jetzt wird mir klar, warum so viele Fotos über unseren Sport angebracht wurden.
Wir sind vorangeschritten und es wurden viele Erfolge erzielt. Sind wir stolz darauf? Nein, noch nicht. Sind wir zufrieden? Nein, wir können niemals vollkommen zufrieden sein.
Trotzdem konnte ich mich nicht des Eindrucks erwehren, daß dies ein großer Tag war, denn wenn unser Sport von guter Qualität war und wenn unsere Geschichte im Bereich des Sports so verdienstvoll war, dann genau deshalb, weil wir genügend Erfahrung und Ansehen angehäuft haben, um diese Internationale Hochschule für Körperkultur und Sport zu schaffen.
Ja, man kann zufrieden sein, wenn man diese Hochschule sieht. Kann man stolz darauf sein? Nein. Nennen wir es Überzeugung und Vertrauen in die vielen Dinge, die man in der Zukunft machen kann.
Wenn es etwas gibt, daß wir bedauern könnten, dann ist es die Tatsache, daß uns die Schule hinsichtlich ihrer Kapazität an Studenten klein erscheint.
Ich habe stets darauf gedrängt, eine Kapazität von 2 000 zu erreichen, denn es sind fünf Jahre und dies könnte eine etwas größere Immatrikulierung gewährleisten, 450 oder 500; doch als ich das Modell sah, das dort am Eingang zu einem kleinen Raum aufgestellt wurde, wurde mir klar, daß wir die Anzahl der Immatrikulierungen nicht steigern dürfen.
Ich hatte eine Vorstellung von der Hochschule. Ich kannte diesen Ort, den ich oftmals besucht hatte, und ging über das gesamte Gelände bis dort drüben hinter den Hügeln, denn wir waren dabei, Zentren für Viehgenetik zu errichten, deshalb gibt es hier in der Nähe so viele Molkereien.
Hier in diesem Gebiet, wo es vor Jahren – vor vielen Jahren – eine kleine Zuckerfabrik gab – ich glaube, sie hieß Portugalete -, wurde kein Zuckerrohr mehr angebaut. Ich erinnere mich, über den Feldzug von Maximo Gómez in der Provinz Havanna – während Maceo in Richtung Pinar del Río vorrückte – gelesen zu haben, daß er sich auf diesem Gebiet bewegte; in den Chroniken jenes heldenhaften Krieges taucht der Name der Zuckerfabrik auf. Seht, wie relativ nahe der Hauptstadt sich die Unabhängigkeitskämpfer befanden.
Gómez vollbrachte große Heldentaten und führte kühne Militäroperationen durch. Als Maceo aus Pinar del Río zurückkehrte, führten sie in dieser Provinz – in der Nähe dieser Zone, bevor sie den Ort Madruga erreichten – eine sehr wichtige Schlacht, an dem beide teilnahmen. Alle diese Orte sind voll von Geschichte, doch im Rahmen der großen Anstrengung zur Stärkung der Verteidigung des Landes bestand eines Tages die Notwendigkeit, hier eine Militärschule und andere militärische Einrichtungen zu errichten, Werkstätten für optische Geräte im Bereich der Artillerie und schließlich sogar eine Schule für Kommunikation und chemische Verteidigung.
Es vergingen die Jahre, es kamen schwere Zeiten und viele Verteidigungskonzepte wurden verändert. Aus diesem Grund reduzierte man das permanente Personal der Streitkräfte und viele wichtige Einrichtungen wurden nicht mehr genutzt. Diese war eine von ihnen.
Und seht, welch ein Zufall, es war genau eine der Einrichtungen der Streitkräfte – eine große Schule für Marineoffiziere, sowohl aus dem Bereich der Streitkräfte als auch der Handelsmarine und der Fischerei, und die Schule diente nicht nur Offizieren, sondern auch Technikern für in der Schiffahrt verwendete Maschinen -, die nicht mehr genutzt wurde, da jenes Personal in anderen kleineren Schulen ausgebildet wurde, und dank des hervorragenden Zustands dieser Einrichtungen war es möglich, sie als eine internationale Hochschule für Medizin zu nutzten. Dies überschnitt sich zeitlich mit zwei Wirbelstürmen. Einer davon suchte Santo Domingo heim, versetzte Haiti schwere Schläge und erreichte etwas zerstreut Kuba, da seine Kräfte wegen des hohen Gebirgszuges, der Haiti von der Dominikanischen Republik trennt, geschwächt wurden. Dann organisierte er sich neu, wenn auch mit geringerer Stärke, und überquerte fast die Hälfte unserer Insel. Er kam wie ein Auto oder ein Lastwagen, exakt auf der Route der Zentralstraße, bis er gen Norden abdrehte.
Wenige Wochen darauf – vielleicht waren es vier Wochen – bewegte sich ein sehr viel mächtigerer Wirbelsturm in einer gewissen Entfernung unserer Südküste und erreichte mit gewaltigen Windstärken den Kontinent auf der Höhe von Honduras. Es handelte sich um den Wirbelsturm Mitch, der Zehntausende von Opfern und große Schäden verursachte. Die Jugendlichen aus Honduras, die hier die Kultur und die Tänze ihres Landes vorführten, waren wohl dort und werden wissen, wie schrecklich dieser Hurrikan war und welchen Schaden er nicht nur dort anrichtete, sondern auch in Guatemala, Nicaragua und El Salvador, in größerem oder geringerem Ausmaß, die ersten drei Länder, die ich erwähnte, wurden am meisten heimgesucht. Dies führte zu der Idee, ein Kontingent von Ärzten nach Mittelamerika zu schicken. Der Plan wurde auf der Grundlage der Möglichkeit erarbeitet, jedes Jahr in diesem Gebiet so viele Menschenleben zu retten, wie bei dem Wirbelsturm verlorengingen. So entstand die Idee, 2 000 Ärzte nach Mittelamerika zu entsenden.
Wir hatten weder Haiti noch Santo Domingo vergessen und schlugen diesen Ländern eine Zusammenarbeit vor. Eine Brigade war dort in Santo Domingo und eine weitere, sehr viel größere Brigade arbeitet bis heute in Haiti.
Wir schlugen langfristig angelegte integrale Gesundheitspläne vor und nicht das, was viele andere Länder machen, die für 10 oder 15 Tage ein Rettungsteam und ein kleines Ärzteteam schicken. Unser Vorschlag bestand aus einem auf Jahre angelegten Programm, integralen Gesundheitsprogrammen, ausgehend von den Daten über die Kindersterblichkeit im ersten Lebensjahr und im Zeitraum bis zum Erreichen des fünften Lebensjahres, die sehr hoch war.
Als wir erklärten, daß jedes Jahr so viele Menschenleben gerettet werden könnten wie diejenigen, die bei jener Katastrophe verlorengingen, stellten wir unsere Überlegungen auf soliden Grundlagen an. Heute ist erwiesen, daß man im ersten Arbeitsjahr der Ärzte erreichte, die Kindersterblichkeit in einigen Gebieten, in denen sie tätig waren, von 42 auf 16 pro eintausend Lebendgeborenen zu senken.
Doch mehr als an jene Momente dachten wir an die Zukunft und daraus entstand die Idee der Lateinamerikanischen Hochschule für Medizin, für lateinamerikanische Jugendliche (Beifall), lateinamerikanische nicht, in diesem Fall mittelamerikanische. Wir hatten 500 Stipendien angeboten und die Nachfrage war so groß, daß es notwendig war, den mittelamerikanischen Ländern mehr als 1 000 Stipendien für Medizinstudenten zu gewähren.
Es ist nicht so, daß in den lateinamerikanischen Ländern Ârzte fehlen, man kann eher sagen, daß es zu viele gibt; doch die Medizin hat sich auf der Welt außerordentlich kommerzialisiert, wie dies auch im Sport geschieht, und als Folge davon kommt es zu einer Anhäufung von Ärzten in den Haupt- und Großstädten. Es gibt keine Ärzte, die in die kleinen Dörfer und Weiler gehen wollen, und noch viel weniger in die ländlichen Gebiete, oder gar in die Hochebenen oder Gebirge, wo es Schlangen gibt – so etwas kennt man in unserem Land nicht, ich beziehe mich hierbei auf Giftschlangen -, gefährliche Insekten, gelegentlich gar aggressive Raubkatzen, und selbstverständlich stunden- und manchmal tagelange Fußmärsche, um zu den Orten zu gelangen, an denen es weder Strom noch sonst etwas ähnliches gibt. Wenn es eine sehr hochgelegene Gegend ist, herrscht bittere Kälte und zudem gibt es gelegentlich Schwärme von Moskitos, was die Arbeit eines Arztes wirklich zu einer Heldentat macht.
Ihr werdet euch fragen, warum ich über die Lateinamerikanische Hochschule für Medizin spreche, die mit der Idee gegründet wurde, die Ärzte im Rahmen eines neuen, wahrhaft menschlichen und solidarischen Konzeptes auszubilden. Gemeinsam mit der Bildung ist diese vielleicht eine der besten und nobelsten beruflichen Tätigkeiten. Trotzdem ist es traurig, das zu sehen, was praktisch überall auf der Welt geschieht. Und es handelt sich nicht darum, daß es schlechte Ärzte seien, es gibt sehr fähige Ärzte; ihnen fehlt auch nicht die Güte, doch das Geld, die rein ökonomischen und materiellen Interessen, verdecken jene Gefühle, die in allen Berufen unverzichtbar sind, wie wir sagen könnten, doch hauptsächlich im Beruf des Arztes und des Lehrers.
Die Ingenieure können sich in den Städten aufhalten, Wirtschaftsingenieure, Zivilingenieure, Fachleute beim Bau von Brücken oder großen Einrichtungen; in keiner Hochebene, keinem ländlichen Gebiet und keinem Weiler benötigt man einen Ingenieur oder einen Architekten. Es mag sein, daß man einen Agronom braucht, aber man benötigt dort keine Forscher oder Wissenschaftler, es sei denn, sie nehmen irgendeine Probe oder unternehmen andere Tests. Doch auf dem Land, in den Gebirgen, an den entlegendsten Orten und in den kleinsten Dörfern kann man auf keinen Arzt und keinen Lehrer verzichten.
Der Lehrerberuf ist immer noch bescheidener, es gibt eine größere Tradition, auf dem Land zu arbeiten. Der Beruf des Arztes ist in einer höheren Kategorie angesiedelt, mit Universitätsniveau, und die Lehrer hatten früher nicht diesen Status. Heutzutage hat die überwiegende Mehrheit unserer Lehrer einen Universitätsabschluß und wir verfügen über zahlreiche Lehrfakultäten, um Diplom-Grundschullehrer auszubilden, nicht nur Lehrer der Mittelstufe.
Am Vorabend des Sieges der Revolution gab es weder Ärzte, die auf das Land gehen wollten, noch Lehrer, die man in die Gebirge und zu den entlegenen Orten schicken konnte; gleichzeitig gab es in den Städten 10 000 arbeitslose Lehrer.
Nach dem Sieg der Revolution wurden den kubanischen Ärzten, die das Land verlassen wollten, in den Vereinigten Staaten die Türen sperrangelweit geöffnet, und von 6 000 blieben 3 000 in Kuba; von den Dozenten der medizinischen Fakultät lockten sie mehr als die Hälfte an. Ebenso lockten sie Lehrer und Dozenten anderer Universitätsfakultäten an, oder aus der kleinen Anzahl von Gymnasien, über die wir vor der Revolution verfügten, oder von Mittelschulen. Ich spreche nicht von technischen Schulen, denn es gab im Land nur einige wenige technische Schulen, und ich erinnere mich sehr wohl an eine Mittelschulkategorie, die sogenannten Haushaltsschulen. Heute könnten wir uns die Frage stellen, welche die Haushaltsschulen sind. Etwa Schulen für Hausfrauen? Etwa Schulen für junge Frauen, die keine andere Aufgabe ausfüllen als die Betreuung des Ehemannes und der Kinder?
Das Bildungswesen in unserem Land war sehr schlecht. Heute gibt es mehr Hochschulabsolventen als es vor dem Sieg der Revolution Absolventen der sechsten Klasse gab. Und man stelle sich vor, welches Niveau diese Abschlüsse hatten angesichts der damaligen katastrophalen Situation unserer öffentlichen Schulen.
Heutzutage verfügt unser Land über ein sehr gutes Ausbildungssystem; doch wir würden gleichsam hinzufügen, daß wir deswegen nicht zufrieden sind, obgleich unsere Grundschüler – in dem Alter der Kinder, die heute hier ihre gymnastischen Übungen vorgeführt haben – im Durchschnitt fast die doppelte Punktzahl erreichen wie diejenige, die unglücklicherweise unsere lateinamerikanischen Kinder erlangen.
Die Bildung ist von enormer Wichtigkeit, denn von ihr geht alles aus, und die Gründe, die ich hier dargelegt habe, führten zu jener Lateinamerikanischen Hochschule für Medizin. Sie wurde zu einer lateinamerikanischen Hochschule, weil andere Länder um Stipendien für diese Schule baten. Jene Einrichtungen hatten genügend Kapazität, und bereits im zweiten Jahr kamen mehr als 2 000 Stipendiaten, die Hochschule wurde zu einer lateinamerikanischen Hochschule; und in diesem Jahr, in diesem Semester, muß sie etwa die Zahl von 5 000 Studenten erreichen.
Doch dort haben wir die Kapazität, und in der Nähe gibt es eine andere Schule für Naturwissenschaften, in dieser werden sie die beiden ersten Jahre des Studiums absolvieren, neben einem Anfangssemester, das für die Nivellierung der Schüler verwendet werden muß und für eine bestimmte Ausbildung, um mit angemessenen Kenntnissen in diese zwei Studienjahre einzutreten, die das schwierigste Hindernis für einen Medizinstudenten darstellen.
Nicht alle Gymnasien in unserer Region sind gleich gut, einige sind besser als andere, und deshalb ist es notwendig, diese sechs anfänglichen Monate der Nivellierung zu widmen; doch im Rahmen unserer Lehrmethoden im Bereich der Medizin treten die Studenten ab dem ersten Jahr in Kontakt mit den Krankenhauseinrichtungen. In diesem Fall im ersten und zweiten Studienjahr in Polikliniken und Sprechstunden von Familienärzten, wo sie lernen, eine Krankenakte und ein Krankenblatt zu organisieren, und eine Reihe von praktischen Kenntnissen als Teil ihrer Ausbildung erlangen. Die letzten vier Jahre besuchen sie die medizinischen Fakultäten, die sich in der Nähe der wichtigsten Krankenhäuser befinden, oder in der Nähe der Hauptstadt, der Provinzhauptstädte oder anderer wichtigster Städte des Landes.
Aus dieser Erfahrung erwuchs eines Tages die Idee, eine internationale Sporthochschule zu schaffen, als wir bemerkten, daß diese Einrichtungen zur Verfügung standen. Seit Jahren funktionierte die Anlage nicht mehr als Schule oder als Zentrum zur Ausbildung von Personal zum Zweck der Verteidigung, und sie war gut instand gehalten und gepflegt worden, auch wenn sie längere Zeit nicht genutzt wurde. Wir sahen, daß es sich um einen Ort handelte, der uns exzellent erschien, es gab genügend Raum, Gebäude, Klassenräume, Werkstätten und Lager. Es war nur eine Reparatur nötig, eine Anpassung als Schule, die Errichtung der Sportstätten und die Verfügbarkeit einer genügenden Anzahl von Wohnheimen für die ersten Kurse.
Als der Betrieb der Schule im September begann, hatten wir bereits etwa 400 Studenten, denn nicht alle Länder, denen Stipendien gewährt wurden, hatten die Möglichkeit, die Studenten zu entsenden. Man hatte den 43 afrikanischen Ländern eine Anzahl von Stipendien angeboten; doch viele von ihnen verfügen über so wenige Mittel, daß nicht alle die Studenten schicken und die Stipendien nutzen konnten. Es konnten natürlich nicht viele sein, die Entfernung ist groß und die Trennung von den Familien dauert länger an; es ist nicht das selbe wie in unserer Region, wo es Länder gibt wie, sagen wir, Haiti oder Santo Domingo, die sehr nahe sind, oder Mexiko, Mittelamerika und der nördliche Teil von Südamerika. Mit den Sportinstitutionen der lateinamerikanischen Länder unterhielten wir viel mehr Beziehungen; diese Länder verfügten über mehr Sporteinrichtungen und eine größere sportliche Entwicklung; sie benötigten sogar mehr Lehrer für Sport und Körperkultur.
So wurden die Stipendien aufgeteilt. Doch wir sahen, daß es eine zusätzliche Kapazität gab, es erschien uns nützlich, diese überschüssigen Kapazitäten zu nutzen. Bei dieser Gelegenheit – und in Anbetracht der bestehenden Beziehungen und der sich entwickelnden Zusammenarbeit zwischen Kuba und Venezuela im Bereich des Sports – sagten wir: Diese Kapazitäten, die dieses Jahr nicht ausgeschöpft werden, müssen wir nutzen, denn wenn sich 200 Studenten mehr immatrikulieren würden, bliebe immer noch ein Überschuß von 400, der für den anderen Kurs verfügbar wäre, und wir boten den venezolanischen Jugendlichen 200 Stipendien an; das ist der Grund, warum fast ein Drittel der Studenten Venezolaner sind. Die Venezolaner sollen mal die Hände heben (Ausrufe). Seht, es ist wie ein Wald von Händen (Beifall).
Klar, die verfügbaren Stipendien müssen prinzipiell ausgehend von den Proportionen und Normen verwendet werden. Das war die außergewöhnliche Situation in diesem Jahr, wo es eine nicht voll ausgeschöpfte Kapazität gab. Wir müssen sehr gut die Verteilung des nächsten Kurses planen.
Man muß berücksichtigen, daß für ein kleines Land wie Honduras oder El Salvador 10 Sportstudenten eine größere Bedeutung für die dortige zukünftige sportliche Entwicklung haben als 150 Brasilianer; bei einer Bevölkerungszahl von 160 Millionen wären 100 Stipendien weit davon entfernt, irgendein Problem zu lösen.
Wenn es sich um ein großes Land handelt, braucht die Hochschule eher eine Anzahl von brasilianischen Studenten als daß Brasilien die Stipendien für eine Hochschule wie diese benötigte, wegen des Prinzips, daß alle Länder der Hemisphäre hier repräsentiert sein sollen.
Mexiko hat 100 Millionen; 10 oder 15 Studienplätze sind für Mexiko gar nichts; doch erst einmal müssen 15 Stipendiaten vorhanden sein, also eine Anzahl mexikanischer Stipendiaten, damit das Land hier präsent ist, denn der Endzweck dieser Schulen besteht nicht nur in der Ausbildung von Lehrern für Körperkultur und Sport. Ihr Ziel besteht – und das ist mit aller Wahrscheinlichkeit ihr Hauptanliegen – in der Verbrüderung der lateinamerikanischen und karibischen Länder, in der Entwicklung einer flächendeckenden Gruppe von optimal ausgebildeten Berufskadern des Sports, die künftig miteinander in Verbindung treten und an der Entwicklung einer starken Sportbewegung der Völker mitarbeiten können, die dazu berufen, eigentlich mehr gezwungen als berufen sind, sich zu vereinen, wenn sie ihre Identität, ihre Kultur, ihre Unabhängigkeit und ihre Erwartungen bewahren wollen, eines Tages eine einzige große Nation zu sein, so wie sie die großen Vorkämpfer Anfang des 19. Jahrhunderts erträumt hatten. Eine große Nation, eine große Vereinigung von Nationen, die die gleiche Sprache sprechen, deren Sitten und Gebräuche, deren Glaubensrichtungen ähnlich sind; die viel stärkere kulturelle Gemeinsamkeiten besitzen als das sehr mannigfaltige Europa, das nach jahrhundertelangen gegeneinander geführten Kriegen nun die Grenzen faktisch niederreißt, nach einer gemeinsamen Währung strebt und sich vereint; denn in dieser Welt und unter den Bedingungen der heutigen Weltordnung hätte ein kleines und einsames Land keinerlei Überlebens- und Entwicklungschancen.
Wir reden hier nicht über Wissenschaft, wir reden über Sport und richten dabei den Blick auf die Horizontlinie, auf die Zukunft, und die Ausbildung in einer echt humanistischen Ansicht über den Sport – so wie es auch in der Ausbildung der Medizinstudenten der Fall ist. Wir werden uns wehren müssen gegen die schändliche und niedrige Vermarktung des Sports.
So traurig es ist, die Gesundheit in eine Ware zu verwandeln, so traurig ist es auch, etwas so Edles wie den Sport und die Körperkultur, die doch so eng mit dem Wohlbefinden und der Gesundheit des Menschen verbunden sind, zu einer Ware werden zu lassen. Heute steht Kuba faktisch einsam und allein in seinem Kampf gegen diesen widerlichen Krämergeist, der sich im Sport breitgemacht hat, der bereits nichts Amateurhaftes mehr an sich hat, nicht einmal bei den Olympiaden.
Wir wissen recht gut, was sich bei den Olympiaden abspielt. Viele Länder, die sich nicht darum kümmern, dem Sport Pflege angedeihen zu lassen, kaufen die Sportler; Sportler aus Ländern, die weder über Sporteinrichtungen noch Trainer verfügen und denen keine andere Alternative bleibt, als diesen Weg des Profisports und der Sportvermarktung zu gehen.
Mehr als die im ehrlichen Kampf gewonnenen Medaillen, mitunter gegen Schiedsrichter der bei verschiedenen Sportarten bestehenden Mafias, - jene Gold-, Silber- und Bronzemedaillen oder den Platz in der Länderwertung, der Kuba zum Land mit der höchsten Goldmedaillenanzahl pro Kopf werden läßt – und ich wiederhole, mehr als die im ehrlichen Kampf gewonnen Medaillen, sage ich, ehrt uns die Tatsache, daß wir nicht eine einzige davon, von welcher Farbe auch immer, mit Sportlern gewonnen haben, die anderen Ländern entrissen wurden; daß in den 42 Jahren revolutionären Kampfes und den 40 Jahren seit der Gründung dieser Institution – damit meine ich unsere Sportinstitution – sämtliche Medaillen von Sportlern erkämpft wurden, die im Verlauf dieser Jahre in unserem Land geboren und ausgebildet wurden; nach in all diesen Jahren unermüdlicher Anstrengungen zur Schaffung einer Sportkultur, der Schaffung einer Sportbewegung wie wir sie heute besitzen. Es wurden Mittel eingesetzt zur Ausbildung von Sportlehrern und dem Bau von Einrichtungen. Das ist es, was unserem Land in der Welt des Sports einen Ehrenplatz verschafft hat, den heute schon keiner mehr bestreitet und der weltweit anerkannt wird.
Drei Dinge sind es, die unserem Land von jedem zugestanden werden: die Entwicklung im Bildungswesen; ich benutze diese Reihenfolge, denn an erster Stelle stand die Allgemeinbildung, beginnend mit der Alphabetisierung eines hohen Anteils unserer Bevölkerung, der nicht einmal lesen und schreiben konnte; danach der Abschluß der sechsten Klasse, dann der Abschluß der neunten Klasse und der Mittelschule sowie die Gewährleistung der Ausbildung in Grund- und Realschule für alle Kinder und Jugendlichen, von denen viele dann an den ebenfalls von der Revolution geschaffenen Einrichtungen des Hochschulwesens ihr Studium aufnehmen.
Das ist der Grund, weshalb im Bereich der Volksbildung unserem Land ein hervorragender Platz im Weltmaßstab zuerkannt wird; ebenso wie im Gesundheitswesen und dem Sport Kuba Ehrenplätze eingeräumt werden.
Drei Bereiche habe ich genannt, und schwerlich lassen sich drei humanere Bereiche als die Bildung, die Gesundheit und der Sport finden (Beifall), deren Leistungen allen Kindern und allen Bürgern zugänglich sind, ohne daß auch nur ein Centavo dafür bezahlt werden muß. (Beifall)
Es ist dies nicht die einzige Aktivität, die unser Volk in all diesen Jahren entwickelt hat. Da sind beispielsweise die Kunst und die Literatur, in denen es augenblicklich schneller denn je aufwärts geht. Auch die Wissenschaften wurden nicht vergessen. Die Wissenschaftler sind unerläßlich und leisten Zuarbeit für das Bildungswesen. Keine Bildung oder eine hochentwickelte Medizin, ja nicht einmal ein umfassend entwickelter Sport kann ohne den Sockel der Wissenschaft existieren.
Die Anstrengungen unseres Volkes waren nicht nur auf die Überwindung der sozialen Ungerechtigkeit, nicht nur auf die Abschaffung des Elends gerichtet; und um dieses zu erreichen, hatten wir 42 Jahre Blockade zu ertragen, denn das Imperium bestraft nicht die Veruntreuung von Abermilliarden Dollars, derer sich die Politiker vielerorts schuldig machten – ich möchte keine Namen nennen, u.a. weil unter den Großen der Politik schwerlich Ausnahmen zu finden sind; es verurteilt nicht die Ungerechtigkeit, das Verbrechen, die Existenz von Straßenkindern und unter Brücken und in Portalen nächtigenden Bettlern; es verurteilt nicht den Hunger; es verurteilt nicht die Todesschwadronen; es verurteilt nicht die Korruption; es verurteilt nicht all jene Systeme und Regierungen, deren Indikatoren des Analphabetentums und der Armut in Schrecken versetzen.
Es verurteilte nicht die Apartheid, es investierte und unterhielt Handelsbeziehungen zu jenem System; es wußte vom Erwerb von Kernwaffen durch die südafrikanischen Rassisten und Faschisten und duldete dies in der Hoffnung, sie könnten gegen die internationalistischen kubanischen Kämpfer eingesetzt werden, die die Aggressionen der südafrikanischen Rassisten und Faschisten im Süden Angolas abwehrten.
Sie verurteilen Kuba – ich weiß, daß hier Diplomaten anwesend sind, denn ich hörte, wie sie erwähnt wurden – man muß sich einmal den in dieser Welt verbreiteten Zynismus vor Augen halten und die traurige Rolle, die einige seiner Vertreter spielen. Es sind Mitglieder der Völkergemeinschaft und der Regierungen, die vor der Menschenrechtskommission Kuba schamlos zu verurteilen beabsichtigen. Ein Land, das von niemandem und niemals eines Verschwundenen, eines politischen Mordes oder eines Folteropfers beschuldigt werden kann. Die Lügner und Verleumder, die so vieltausendmal behauptet haben, hier würde gefoltert, sind für uns nicht von Bedeutung. Wir könnten uns vor hunderttausend, vor eine halbe Million Bürger stellen und sie befragen, ob irgendeinem ein Folteropfer in unserer Heimat bekannt ist.
Ich frage mich, ob es weltweit irgendein anderes Land gibt, das sich in einer derartigen Weise dem Menschen geweiht hat, das allen Bürgen eine Bildung hat zukommen lassen und das heute in einer bereits höheren Phase die Menschen zu einer integralen Allgemeinbildung führt, wo es unter noch anderen Aspekten etwas gibt, an dem es vielen Industrieländern mangelt, denn reich sein bedeutet nicht gebildet sein, entwickelt sein bedeutet nicht gebildet sein.
In der Weltpolitik ist viel Zynismus angesiedelt. Meinen sie etwa, sie könnten uns mit ihren niederträchtigen Machenschaften dort in Genf verängstigen? Sie können sich nicht vorstellen, für wie gering wir ihre Lächerlichkeiten halten, denn hier zeigt sich der Mangel an Ethik, an Moral, an Würde einiger Regierungen, die dort als Mafia fungieren unter der Ägide, dem Druck und dem Mandat des mächtigen Nachbarn des Nordens, der einzigen Supermacht, die heute die Welt regiert.
Zur Beschämung jener, die kriechen, steht Kuba hier als Vorbild! (Beifall) Das nur wenige Meilen von jenem Imperium entfernte Land, das den Mut, die Ehre, die Würde und die Beharrlichkeit aufgebracht hat, 42 Jahre Blockade und 10 Jahre Spezialperiode durchzustehen, um in dieses Jahrtausend mit mehr Zusammenhalt, größerer Stärke, mehr Solidaritätsgefühl und mehr Willen denn je, das Unsrige mit anderen zu teilen, mit mehr Humankapital als irgendein anderes Land. (Beifall)
Unser nördlicher Nachbar könnte keine 2000 Ärzte nach Mittelamerika entsenden, an jene Orte, wohin unsere Ärzte gehen. Ich sagte 2000 und habe stark übertrieben. Es bliebe noch zu prüfen, ob sie 1000 aufbringen können, und zwar nicht für eine Woche oder zwei, sondern für ein, zwei oder drei Jahre, die andere Völker der Dritten Welt betreuen, die Kolonien waren und jahrhundertelang von jenen ausgeplündert wurden, die heute zivilisiert und gebildet zu sein vorgeben; von jenen, die Vorkämpfer der Gerechtigkeit zu sein vorgeben. Das Eigentliche, woran es heute fehlt, ist politische Bildung; jene Bildung, die unser Volk Tag für Tag in größerem Umfang erwirbt, damit es nicht betrogen noch verleitet und noch weniger demoralisiert werden kann.
Nun hört man hier und da über angebliche gemeinsame lateinamerikanische Positionen reden. Ja, es müßte eine gemeinsame würdige, ehrenhafte, mutige, unabhängige Position geben, und diese dürfte nicht in beschämenden Handlangerdiensten für das Imperium bestehen, sondern darin, sich seinen infamen Machenschaften gegen ein Volk zu widersetzen, das im Buch der Geschichte eine Seite gefüllt hat, die schwerlich ignoriert oder gelöscht werden kann. (Beifall) Je mehr sich das Imperium und seine getreuen Schatten auf diese Niederträchtigkeit einlassen, desto stärker werden der Kampfesentschluß und der Kampfeswille Kubas sein.
Das Unglaubliche ist nun, daß in der gleichen Menschenrechtskommission – in der abgestimmt werden wird am Tag der Diskussion der Resolution der USA oder ihrer erbärmlichen Lakaien, die sie in ihrem Namen einreichen, oder die sich zu ihrer Unterstützung verbünden, denn das Imperium verzeiht absolut kein Nein bei den Themen zu Kuba – daß sie in übergroßer Mehrheit für die zahlreichen von Kuba eingereichten Resolutionen stimmen.
Kuba hat bislang die meisten Resolutionen zugunsten der Menschenrechte vorgetragen, die die Stimmen der übergroßen Mehrheit der Länder erhielten, denn sich dagegenzustellen, wäre nun doch die Spitze; und die Vereinigten Staaten bleiben allein mit drei oder vier oder einer größeren Anzahl von getreuen Gesellen in der Ausbeutung der Welt. Mitunter sind es nicht mehr als 10 oder 15, und bei der Abstimmung über die Resolutionen Kubas werden immer 30, 35, 40 und mehr Ja-Stimmen erzielt. So funktioniert diese Welt.
Doch diese heutige Welt, ausgeplündert und unterdrückt vom Imperium und seinen reichsten Verbündeten mit ihrer erbarmungslosen Wirtschaftsordnung, ihren Finanzinstituten, die in die Billionen gehenden Schulden, die den unterentwickelten Ländern auferlegt wurden, die nun gezwungen sind, jährlich mehr abzuzahlen als sie geliehen bekommen und deren Schulden exponentiell in die Höhe gehen und Hunderttausende, ja Milliarden Menschen an einen hoffnungslosen Abgrund führen, diese Wirtschaftsordnung wird sich nicht aufrechterhalten können, diese Wirtschaftsordnung wird zusammenbrechen, denn die Völker dürfen nicht länger unterschätzt werden, die Völker dürfen nicht länger ausgeplündert und verachtet werden, die Völker, denen ihr Recht auf Wohlstand und auf Leben immer stärker bewußt wird.
Unser Land hat bewiesen, was das Volk einer kleinen Nation fähig ist auszuhalten und zu tun; und wir machen unsere Feinde darauf aufmerksam, daß wir jeden Tag, der vergeht, weniger allein sind, daß wir mit jedem Tag mehr Freunde haben, daß trotz der Lügen, die ihre einzige Ideologie darstellen, ihre einzige Waffe, die jene erheben können, die geistige Kleinrentner sind und jeglicher Vernunft entbehren; jene Lügen, mit denen sie schon nicht mehr lange die Wahrheit über die kubanische Revolution und über unser Vaterland weder besiegen noch verschleiern können; es nicht wenige Menschen überall auf der Erde sind, die auf die eine oder die andere Weise ihre Anerkennung, ihre Bewunderung und oftmals ihren Dank dem kubanischen Volk zum Ausdruck bringen, das, als die Großmächte fielen und es allein blieb, allen Prognosen zum Trotz in der Lage war zu tun, was wir eben vollbrachten; es war fähig durchzuhalten.
Deshalb hatte ich gesagt, daß dieses hier über ein Studienzentrum hinaus mehr ein Entwicklungsstützpunkt für den Sport in der Dritten Welt ist (Beifall), hauptsächlich für die Länder Lateinamerikas und der Karibik, die unsere nächsten Brüdern sind. Ein kleines blockiertes noch in der Spezialperiode lebendes Land kann diese Dinge dank seines Humankapitals vollbringen, denn wofür sie 100 aufbringen müssen, das kostet uns einen. Das Humankapital ist nicht für Geld zu bekommen; und mit keinem Geld der Welt kann man das vollbringen, was mit Humankapital vollbracht wird.
Bei unserem Volk kann beim Anblick einer Einrichtung, einiger Gebäude, die keinen Vorteil bringen oder nicht nützlich sind, der Gedanke aufkommen, Einrichtungen wie diese hier oder wie die Lateinamerikanische Fakultät für Medizin zu schaffen, so wie wir ebenfalls in die betroffenen Länder mehr Ärzte schicken können als die Vereinigten Staaten und Europa zusammen. Beachtet einmal, ich behaupte: ...mehr als die Vereinigten Staaten und Europa zusammen. Auch an Sportinstrukteuren könnten wir mehr entsenden als die Vereinigten Staaten und Europa zusammengenommen. (Beifall) Wir könnten mehr Lehrer entsenden als beide zusammen. An Solidarität und internationalistischem Geist - dazu sage ich nichts weiter - können wir mehr Beispiele liefern als Europa und die Vereinigten Staaten zusammen. Ein Vergleich ist hier nicht möglich, denn die edle und außerordentliche Idee der Solidarität und des Internationalismus gibt es in der industrialisierten und reichen kapitalistischen Welt nicht. Diese Ideen können nur im Herzen einer Gesellschaft geboren werden, die für Brüderlichkeit zwischen den Menschen und den Völkern einsteht, die für Gerechtigkeit auf der Welt einsteht.
Diese ist unsere Vorgehensweise bis heute gewesen und wird sie auch in Zukunft bleiben. Jene, die meinen, eine Revolution höre auf zu bestehen, wenn die Führungspersönlichkeit nicht mehr existiert, waren unfähig zu begreifen – und ob sie es irgendwann einmal begreifen werden, weiß ich nicht -, was ich vor Jahren sagte: „Die Menschen sterben, doch die Partei ist unsterblich." In diesem Fall wäre es richtiger noch zu sagen: Es sterben die Menschen, die Völker aber sind unsterblich. (Beifall) Die Ideen eines Menschen können mit ihm verschwinden, doch was niemals geschehen darf ist das Verschwinden der Ideen, die in der Seele und dem Herzen eines Volkes verwachsen sind. (Beifall) Die Ideen, die ein jeder von uns hier äußern kann, sind nicht schlicht und einfach seine eigenen, sondern es sind die Ideen von vielen Millionen Menschen, von der übergroßen Mehrheit, fast der Gesamtheit des Volkes.
Dieser Drang nach Selbstbetrug, dieses Streben nach dem Glauben an eine reale Existenz von vermeintlich authentischen Oppositionskräften zeugt von der Verzweiflung, von dem Bedürfnis der Imperialisten, über die Schlappen und Niederlagen hinwegzukommen, die sie vier Jahrzehnte lang hinnehmen mußten und die bewirken, daß sie einer Illusion des Trostes nachhängen in dem Glauben, daß ein paar mit dem Geld des Imperiums und seiner Verbündeten genährte Söldner eine Macht darstellen. Unser Volk mit seiner politischen Bildung begreift dieses vollkommen; und jene Phantasiebegabten haben überhaupt keine Vorstellung davon, inwieweit der Führung unserer Revolution die Gedanken und Gefühle unseres Volkes bekannt sind.
Wir wandeln nicht über den Wolken. Wir stehen mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Wir sind uns der unbesiegbaren Kraft unserer Revolution bewußt, sehr bewußt. (Beifall)
Laßt mich noch hinzufügen: Als ich das Modell der Schule betrachtete – ich bat sogar um ein Replikat -, erkundigte ich mich nach jeder einzelnen ihrer Einrichtungen, der bereits fertiggestellten und einiger noch fehlender wie die Hallen für Turnen und Gymnastik und andere Sportarten. Bei Betrachtung des Modells prüfte ich in Gedanken, ob man die Schülerzahl erhöhen sollte, ob man noch ein weiteres Gebäude errichten sollte – doch ich konnte mir nicht vorstellen, wo das sein sollte, denn es würde dem Gesamtbild und der Schönheit der Anlage abträglich sein -, schlug ich mir die Idee einer Erhöhung der Immatrikulationsquote aus dem Sinn.
Beim Anblick all dessen, wozu noch einige in nächster Zukunft fertigzustellende Plätze und Einrichtungen kommen, kam ich zu der Schlußfolgerung, daß die Schule um nicht einen einzigen Studienplatz erweitert werden darf. Wir könnten auf eine Schülerzahl kommen, die etwas über dem Optimum liegt. Ich sage optimale Anzahl, denn ich bin zur Überzeugung voller Genugtuung, voller Ermutigung gelangt, die ich von dieser Schule mit mir nehme, nämlich daß diese Internationale Sportschule nun glücklich hier mit diesen Gebäuden errichtet werden konnte, wobei sie alle entweder bereits fertig sind oder im Programm für baldige Fertigstellung stehen. Wir müssen bedenken, daß unser Land über mehr als 30 000 Lehrer und Dozenten für Körperkultur und Sport verfügt, daß zur Zeit ein Prozeß der Zusammenlegung der bestehenden Fakultäten für Körperkultur und Sport läuft, dazu die Wiedergewinnung bestimmter Kapazitäten zur Ausbildung von mittleren Fachkräften, die danach ihr Studium fortsetzen. Ohne diese heute hier eingeweihte internationale Sportschule betragen unsere Kapazitäten an den Sporthochschulen zirka 10 000 Studenten, die eine Sportlehrerausbildung erhalten.
Deshalb meinte ich, daß wir bei Bedarf einer höheren Stipendiatenquote für andere Länder doch über diese 10 000 Kapazitäten verfügen für jene Jugendlichen, die diese ehrenvolle Laufbahn einschlagen möchten. Weshalb sollten wir also hier die Anzahl um noch einen erhöhen? Es würde – sagen wir einmal so - das Gleichgewicht zwischen der Anzahl der Schüler und der verfügbaren Einrichtungen dieser Schule stören. Es besteht keine Notwendigkeit, jenes Gleichgewicht zu stören, da wir die genannten verfügbaren Kapazitäten besitzen, in die eine zusätzliche Anzahl ausländischer Schüler eingegliedert werden kann.
Natürlich sind unsere Schulen nicht so gut und so modern wie diese hier, doch in ihnen wurden Zehntausende Lehrer und Dozenten ausgebildet, die ihrerseits kubanische Weltmeister und Medaillengewinner der Olympischen und Panamerikanischen Spiele vorbereitet haben. Hier wurden unsere ausgezeichneten Sportinstrukteure und –dozenten ausgebildet, die in vielen Dutzenden von Ländern ihren Dienst taten; die unsere kleinen und großen Kinder, unsere Jugendlichen und Erwachsenen unterrichten, auch unsere Rentner, die sich in steigender Anzahl in den Parks zu Gymnastikübungen treffen; denn wenn sportliche Betätigung für Kinder wichtig ist, so ist sie es für Senioren ebenso wichtig – ich sehe, wie Fernández lacht, denn er und ich wir sind mehr oder weniger gleichen Alters. Die Leistungen unserer Lehrer für Körperkultur und Sport kommen also unserem gesamten Volk zugute.
Auch Physiotherapeuten werden ausgebildet, die dann bei Unfällen, einschließlich solcher natürlichen Charakters als Folge bestimmter Krankheiten oder eben Unfällen aller Art die betroffenen Patienten über Monate in den Rehabilitationskliniken betreuen. Wir haben solche aus unseren Sportschulen hervorgegangene Physiotherapeuten gesehen, wie sie täglich acht Stunden ununterbrochen arbeiteten, um vielen Personen Gesundheit oder die Möglichkeit, sich zu bewegen, normal zu leben verschafften.
Spricht man hier von Sport und Körpererziehung, so spricht man von Gesundheit, von Disziplin, von der Formung des Charakters der Jugendlichen, von gesunden Gewohnheiten, von der Bekämpfung der Drogenabhängigkeit. Der Sport ist die Antithese zum Rauschgift. Er ist die Antithese zum Alkoholismus. Der Sport und die Leibesübungen sind Vorbeugung gegen zahlreiche Krankheiten die tödliche sein können, wie Übergewicht und reduzierte Leistungsfähigkeit des Menschen.
Ist von Körpererziehung und Sport die Rede, so sind damit nicht die Olympiasieger und Weltmeister gemeint. Es ist das tägliche und stete Wohlbefinden, ein volles Maß an Gesundheit, die Befähigung zu Studium und Arbeit gemeint. Von Körperkultur und Sport sprechen heißt von einer Wissenschaft, einer universalen Aktivität sprechen.
Zwar könnt ihr Wettkämpfer werden, doch das ist nicht das Ziel eurer Anwesenheit an dieser Schule. Ihr sollt keine Wettkämpfer werden, sondern Wettkämpfer heranbilden, um den Sport in euren Ländern anzukurbeln. Werdet nicht mutlos, wenn ihr nur drei, fünf oder zehn seid. Im Neuen Testament heißt es, Christus habe nach zwölf Fischern gefragt. Auch einer unserer großen Patrioten sagte: „Mit zwölf Männern erhebt sich ein Volk." Und so ist es unwichtig, wieviele ihr in euren Ländern seid. Werdet zu Aposteln der Körperkultur und des Sports! Kämpft dafür! (Beifall)
Ihr werdet Erzieher sein. Ihr werdet den ehrenvollen Titel eines Lehrers und eines Trägers von Wohlbefinden und Gesundheit für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren tragen. Glaubt es mir und begreift es. Werdet euch der überaus edlen, nutzbringenden und schönen Aufgabe bewußt, die vor euch stehen wird und die ihr unter dem Opfer der Trennung von eurer Heimat und euren Angehörigen verwirklichen werdet.
Laßt diese hier zur besten Sportschule werden und seid überzeugt, daß mit dem Lehrkörper und den Einrichtungen dieser Schule es eines Tages von euch allen nicht nur heißen wird, daß ihr Lehrer und Spezialisten dieser oder jener Disziplin seid, sondern es wird heißen: „Sie sind Absolventen der Escuela Internacional de Deportes". Kuba steht nicht da (zeigt auf den Namen der Schule); doch wenn von der Schule für Körperkultur und Sport die Rede sein wird, dieser einzigartigen nicht zu übertreffenden Schule, dann wird jeder wissen, daß damit die Internationale Schule für Körperkultur und Sport Kubas gemeint ist. (Beifall und Zurufe).
So wie Wirtschaftswissenschaftler der Harvard University, der Universität Oxford – die an erster Stelle Experten der Ökonomie des Kapitalismus und des Imperialismus sind, wenn auch gerechterweise zugestanden werden muß, daß einige kreativ und wieder andere sehr gut sind und nicht gänzlich mit jenem Wahnsinn und jenem Chaos übereinstimmen, die das System als solches identifizieren – Berühmtheiten geworden sind, beneide ich euch um euren künftigen guten Ruf. (Beifall)
Stets war ich ein Liebhaber des Sports; ich beneide euch, nicht einer von euch zu sein. (Beifall)
Ich komme zum Schluß, denn es sind Läufe angesagt; Kurzstreckenläufe über 50 Meter und 50 Meter Hürden, 100, 200, 400 und 800 Meter; auch 1500, 3000 und 5000 Meter und auch Marathonläufe. Wenn ihr mir einen Blick auf die Stoppuhr gestattet? Also ich müßte ungefähr im 3000-Meter-Bereich liegen. (Lachen).
Mein Schlußsatz wird nicht lauten: Vaterland oder Tod! , sondern er wird lauten: Es lebe der Internationalismus! (Beifall und Viva-Rufe)
Es lebe die Menschheit! (Beifall und Viva-Rufe), denn sie ist, wie José Martí sagte, das Vaterland eines jeden Menschen.
Es lebe die Jugend! (Beifall und Viva-Rufe)
Es lebe ein gesunder und starker Sport! (Beifall und Viva-Rufe)