Fidel
Soldado de las Ideas
Unser Land spricht mit der moralischen Autorität einer kleinen Nation, die über ein halbes Jahrhundert hinweg der brutalen Repression seitens jenes, von Bolívar vorausgesehenen Imperiums - des mächtigsten je vorhandenen - standgehalten hat. Die unendliche Scheinheiligkeit von dessen Politik und seine Geringschätzung der anderen Völker haben es zu sehr schlimmen und gefährlichen Situationen geführt. Zu den Folgen gehören unter anderen die täglichen Beweise der Feigheit und des Zynismus, die zu einer alltäglichen Praxis der internationalen Politik geworden sind, da die riesige Mehrheit der ehrlichen Menschen auf der Erde keinerlei Möglichkeit hat, ihre Meinungen kund zu tun oder glaubwürdige Informationen zu erhalten.
Wir sind der Meinung, dass die Gesundheitsreform eine wichtige Schlacht war und einen Erfolg seiner Regierung darstellt. Als etwas wirklich Außergewöhnliches erscheint jedoch die Tatsache, dass die Regierung jenes Landes 234 Jahre nach der von den Ideen der französischen Enzyklopädisten inspirierten Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1776 in Philadelphia, die medizinische Versorgung der großen Mehrheit seiner Bürger beschlossen hat; etwas, was Kuba vor einem halben Jahrhundert für seine gesamte Bevölkerung erreicht hat, trotz der dem Land auferlegten unmenschlichen Blockade durch das mächtigste je vorhandene Land, die noch weiter besteht.
Ich habe ihn im Juli 1980, vor dreißig Jahren, in Managua kennen gelernt, während der Feierlichkeiten anlässlich des ersten Jahrestages der Sandinistischen Revolution. Dies geschah dank meiner Kontakte zu den Anhängern der Befreiungstheologie, die ich während meines Besuchs bei Präsident Salvador Allende im Jahr 1971 in Chile aufzunehmen begonnen hatte.
Durch Frei Betto wusste ich, wer Lula war – ein Arbeiterführer, in den die linken Christen frühzeitig große Hoffnungen setzten.
Inmitten der haitianischen Tragödie, ohne dass irgendjemandem das Wie und Warum bekannt ist, haben tausende Soldaten der Marineinfanterie-Einheiten der Vereinigten Staaten, lufttransportierte Truppen der 82. Division und andere militärische Kräfte das Gebiet von Haiti besetzt. Schlimmer noch, weder die Organisation der Vereinten Nationen noch die Regierung der Vereinigten Staaten haben der Weltöffentlichkeit eine Erklärung über diese Streitkräfteentfaltung abgegeben.
Unser Land erfüllt eine strikt humanitäre Aufgabe. Im Maße seiner Möglichkeiten wird es mit ihm zur Verfügung stehenden Humanressourcen und Materialien seinen Beitrag leisten. Der Wille unseres Volkes - stolz auf seine Ärzte und Entwicklungshelfer bei vitalen Tätigkeiten – ist groß und es wird den Umständen gewachsen sein.
Der Mensch hat sich mit Atomwaffen von unglaublicher Genauigkeit und zerstörerischer Macht ausgerüstet, während er vom moralischen und politischen Gesichtspunkt aus gesehen beschämend rückwärts gegangen ist. Politisch und gesellschaftlich sind wir in höherem Maße unterentwickelt denn je. Die Roboter sind dabei, die Soldaten zu ersetzen, die Massenmedien die Lehrer und Erzieher und die Regierungen werden von den Geschehnissen überrollt, ohne zu wissen, was sie tun sollen.
Unser Personal ist bereit, mit allen Fachleuten des Gesundheitswesens zusammenzuarbeiten, die geschickt wurden, um Leben dieses Brudervolkes zu retten, und seine Kräfte mit diesen zu vereinen. Haiti könnte zu einem Beispiel dafür werden, was die Menschheit für sich selbst tun kann. Die Möglichkeit und die Mittel existieren, aber es mangelt am Willen.
Je länger sich das Begräbnis oder die Einäscherung der Verstorbenen und die Verteilung der Lebensmittel und anderer lebensnotwendiger Erzeugnisse verzögern, desto mehr erhöhen sich die Gefahren von Epidemien und von sozialer Gewalttätigkeit.
In Haiti wird auf die Probe gestellt werden, wie lange die Kooperationsbereitschaft dauern kann, bevor der Egoismus, der Chauvinismus, das engherzige gemeine Interesse und die Verachtung anderer Nationen die Oberhand bekommen wird.
Die Tragödie, bewegt in ehrlicher Absicht eine große Anzahl von Menschen, besonders die Naturkatastrophe. Aber vielleicht sehr wenige halten inne um zu überlegen, warum Haiti ein so armes Land ist. Warum sind knapp 50 Prozent seiner Bevölkerung von den Geldüberweisungen abhängig, die aus dem Ausland kommen? Warum sollte man nicht ebenfalls die Realitäten untersuchen, die zur jetzigen Situation von Haiti und seinen riesigen Leiden geführt haben?
Vor zwei Tagen, zum 51. Jahrestag des Siegs der Revolution, kamen in mein Gedächtnis die Erinnerungen an den 1. Januar 1959. Keiner von uns hatte niemals die eigenartige Idee gehabt, dass wir uns nach einem halben Jahrhundert, das sehr schnell vergangen ist, daran erinnern würden, als wäre es gestern gewesen.
In Kopenhagen herrschte ein richtiges Chaos und es sind unglaubliche Ereignissen vorgekommen. Die Sozialbewegungen und die wissenschaftlichen Institutionen durften nicht an den Debatten teilnehmen. Einige Staats- und Regierungschefs konnten nicht einmal ihre Meinungen über lebenswichtige Probleme äußern. Obama und die führenden Personen der reichsten Länder bemächtigten sich des Gipfels mit Beihilfe der dänischen Regierung. Die Einrichtungen der Vereinten Nationen wurden kaltgestellt.
Fidel begrüßt den US-amerikanischen Musiker und Schauspieler Harry Belafonte während eines Besuches desselben in Havanna
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